Ansichtssache Ein Radwegekonzept für Remscheid macht Sinn

Meinung | Remscheid · Von einem besseren Wegenetz in Remscheid könnte die Seestadt auf dem Berge gleich doppelt profitieren.

Weniger als zwei Prozent der Remscheider sind in ihrer Stadt mit dem Fahrrad unterwegs. Diese Zahl präsentierte ein Planungsbüro in dieser Woche bei einem Workshop im Rathaus. Und lieferte auch gleich einen zentralen Grund dafür mit: 280 Meter Höhenunterschied.

Macht es angesichts solcher Bedingungen Sinn, ein Radwegekonzept für die Seestadt auf dem Berge zu entwickeln? Das von der Stadt beauftragte Büro "Planersocietät" hat gute Argumente dafür geliefert. Die beiden auf ehemaligen Bahntrassen entstandenen Radwege zeigen, dass sich mehr Menschen in der Stadt aufs Rad setzen, wenn sie gute Bedingungen dafür vorfinden.

Hier lässt sich anknüpfen. Eine wichtige Achse des Konzepts ist darum die Verlängerung der Balkantrasse nach Lüttringhausen. Zu diesem Projekt brachten die rund drei Dutzend Teilnehmer der Werkstatt in dieser Woche zahlreiche Ideen ein. Es war ansteckend zu sehen, mit welchem Engagement sie sich für ein fahrradfreundlicheres Remscheid engagieren. Die Stadt sollte diese Gruppe weiter einbinden.

Je besser die Infrastruktur für das genussvolle Radeln auf Trassen und sicheren Wegen in Remscheid und seinen Nachbarstädten ist, desto besser lässt sich die Region touristisch vermarkten. Darauf wies bei der Werkstatt im Rathaus Holger Piwowar, Geschäftsführer des Vereins Bergisches Land Tourismus Marketing, hin. Sein Argument: Angesichts knapper Kassen sollte beim Ausbau des Radnetzes dieser Aspekt immer mitgedacht werden.

Dieses nachvollziehbare Anliegen müssen die Planer nun mit einem anderen Potenzial verbinden, das Remscheid bietet. Die drei Zentren Alt-Remscheid, Lennep und Lüttringhausen liegen in einem Dreieck jeweils nur wenige Kilometer auseinander. Eigentlich ideale Voraussetzungen, um auch im Alltag mehr Fahrten mit dem Rad zu erledigen. Doch die aktuelle Straßensituation macht selbst diese kurzen Strecken zum Teil problematisch. Der Weg vom Hauptbahnhof nach Lennep ist in manchen Abschnitten nur für Abenteurer zu empfehlen.

Jede Menge Arbeit also. Im Sommer will das Büro erste Ergebnisse präsentieren — auf einer Radtour.

(hr)
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