Dr. Heinz-Wilhelm Esser Ein Rockstar, der Arzt wurde

Remscheid · Dr. Heinz-Wilhelm Esser ist 43 Jahre alt. Er war schon professioneller Schwimmer, Rockstar und ist nun Oberarzt am Sana. Und als ob das nicht bereits genug wäre, steht Dr. Esser noch für das WDR-Gesundheitsmagazin vor der Kamera.

 Dr. Heinz-Wilhelm Esser arbeitet im Sana-Klinikum. Der 43-Jährige hat drei Fachärzte - für Innere Medizin, Pneumologie und Notfallmedizin.

Dr. Heinz-Wilhelm Esser arbeitet im Sana-Klinikum. Der 43-Jährige hat drei Fachärzte - für Innere Medizin, Pneumologie und Notfallmedizin.

Foto: Jürgen Moll

Dr. Heinz-Wilhelm Esser kommt gerade aus dem OP. "Ich habe zum ersten Mal mit einer Vereisung gearbeitet", ruft er einem Kollegen auf dem Flur zu, "wie bei der Eisprinzessin." Der 43-Jährige lacht über das ganze Gesicht. Wer sich länger mit ihm unterhält, der wird merken: Das ist einfach sein Gesichtsausdruck. Das ist seine Mentalität.

Seine gute Laune rührt nicht nur von der neuen Methode, mit der er gerade einer verdächtigen Stelle in der Lunge eines Patienten auf die Pelle gerückt ist. Das ist seine Lebenseinstellung. "Entweder ich brenne für etwas oder ich lasse es sein", sagt er, während er in seinem Büro Platz nimmt. Es ist ein kleiner Raum ohne Fenster. Aber hinter seinem Schreibtisch hat er eine Fototapete aufgeklebt - mit Blick aufs Meer. Die blaue Lederjacke, eine Art Baskenmütze, die Jeans, ein paar Turnschuhe: Das Büro ist so authentisch wie sein Besitzer.

Seit zweieinhalb Jahren arbeitet Dr. Heinz-Wilhelm Esser, den eigentlich alle nur "Hewi" nennen, im Sana-Klinikum. Er hat drei Fachärzte - für Innere Medizin, Pneumologie und Notfallmedizin. Er ist Oberarzt, sein Telefon klingelt alle paar Minuten. Gut gelaunt geht er dran, hört zu, gibt ein paar Hinweise und hat für jeden ein paar freundliche Worte. "Das ist einfach spooky", sagt er manchmal. Oder: "Mein Leben ist mega." Und er meint es so.

Irgendwann einmal wollte Esser als Schwimmer an Olympia teilnehmen. Er schaffte es fast. Dann habe das Talent nicht gereicht. Aber eigentlich wollte Esser immer schon Rockstar werden. Er spielte Akkordeon, dann Gitarre, gründete Punk-Bands und schrieb sich eigentlich nur für Medizin ein, um die Eltern zu beruhigen. "Ich war an der Uni der Typ mit Dreadlocks. Und auf der Schulter meiner Lederjacke saß Kermit", sagt er und lacht wieder dieses Lachen. Seine Band begleitete Berühmtheiten auf Tour, dann bekam sie einen Vertrag bei Universal. "Die anderen feierten im Tourbus und ich lernte fürs Examen", erzählt er. Heinz-Wilhelm Esser wurde ein Rockstar. Bis es ihm zu langweilig wurde. Da kaufte er ein Tonstudio, begann andere Musiker zu produzieren und schrieb seine Doktorarbeit in Kinderpsychiatrie. "Ich wollte den Kopf fit halten", sagt er heute, "man wird so schnell doof."

Die Wissenschaft sei ihm nie schwergefallen. Aber Arzt werden? "Alter", sagt er. Und wieder dieses Lachen. Aber dann machte er es doch: Esser wurde Assistenzarzt in Köln, fuhr nebenbei fünfmal im Monat als Notarzt raus. Er behielt sein Studio, entwickelte mit einem Freund Medizin-Apps, versuchte ein Revival als Rockstar und arbeitet heute als Arzt. Im Sana und beim WDR. Er bekam sein eigenes Format, an fünf bis acht Drehtagen im Monat steht er für das WDR-Gesundheitsmagazin vor der Kamera. Das Schwimmen hat er nie aufgegeben. Deswegen steht er morgens mit seiner Frau und den drei Töchtern früh auf, fährt ins Quellenbad nach Wermelskirchen und zieht seine Bahnen. Dann beginnt sein Arbeitstag. Mit einem Lachen natürlich.

(resa)
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