Remscheid Ein schlüpfriger Kabarettabend mit Jürgen Becker

Remscheid · In der ausverkauften Klosterkirche unterhielt der Kabarettist die Zuschauer mit Humor auch unterhalb der Gürtellinie.

 Kabarettist Jürgen Becker rollte in der Klosterkirche anhand von Bildern die Kulturgeschichte des Sex auf. Foto: Knappe (Archiv)

Kabarettist Jürgen Becker rollte in der Klosterkirche anhand von Bildern die Kulturgeschichte des Sex auf. Foto: Knappe (Archiv)

Foto: Knappe Joerg

REMSCHEID 60 Prozent der Männer denken an Sex - das wundert Jürgen Becker. Dann bleiben ja nur noch 40 Prozent für Fußball übrig! Ja, wenn das Volk derart den lustigen Marsch geblasen bekommt, gibt es nur eines: lachen. Jürgen Becker, die Mitternachts(zungen)spitze höchstpersönlich, hielt der ausverkauften Klosterkirche den Eulenspiegel vor.

Er redete über ein "Volksbegehren" - die Sache mit der Fortpflanzung. Alle wollen es, aber geredet wird nur selten darüber. Und darunter - unter der Gürtellinie - schon gar nicht. Wie es geht, zeigte er anhand einer Anekdote: "Ich habe deine Frau geschwängert", sagt der eine Freund zum anderen. "Sind wir jetzt Feinde?" "Nein", sagt der Freund. "Aber quitt." Da war das Eis schnell gebrochen - und fortan kamen die Leute aus dem Lachen nicht mehr heraus.

Becker rollte anhand von Bildern die Kulturgeschichte des Sex auf, ohne auf gekonnte Spitzen zu verzichten. Er zog kreative Varianten aus der Evolution hervor und fragte: Was wäre, wenn? Wenn wir zum Beispiel alle Blattläuse wären, dann gäbe es keine Lausbuben. Die Laus klont sich einfach selber und das in Windeseile. Die Blattlaus sei zwar grün und hässlich, aber das sei auch bei Menschen kein Hindernis für die Fortpflanzung, wie man es bei Joschka Fischer beobachten könne.

Die, die den Sex verteufeln, haben meistens eh den dicksten Dreck am Stecken. Religion sei nichts anderes wie der abgebrochene Penis mancher Bienenarten im Körper der holden Bienen-Weiblichkeit, um eine weitere Begattung durch Konkurrenten zu verhindern. Und so sparte Becker auch nicht mit manchem guten Ratschlag.

In der Bibel sei mit dem Ausdruck "er erkannte sein Weib" Sex gemeint. Also sollten Frauen aufpassen, wenn ein Mann sagt: "Darf ich mich Ihnen erkenntlich zeigen?" Statistisch gesehen haben Anträge eine größere Chance bei der Angebeteten, wenn er auf einer wackeligen Brücke wie der Leverkusener Brücke geschehe. Dann würden Frauen verstärkt nach einem Beschützer suchen. Sex sei neben der Fortpflanzung auch noch gesund. Sex mit einem möglichst andersartigen Partner erzeuge im Gegensatz zur Inzucht die richtige Mischung der Gene zur Abwehr von Parasiten, erläuterte der Kabarettist. Ansonsten entstehen Deppen wie bei Pegida, die nur unter sich bleiben wollen. Damit brach er eine Lanze für das Anderssein und das Miteinander mit Fremden.

Nach drei Wochen Urlaub am Nacktbadestrand in Meckpomm wünschte er sich nichts sehnsüchtiger als eine Burka für die Nackten. Er forderte mehr Integrationsfähigkeit. Das habe der Kölner gut erkannt: "Jeder Jeck ist (von wo)anders."

(RP)
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