Remscheid Ein Theater im Tanzrausch

Remscheid · Mit einer perfekt abgestimmten Show verzauberte die Ballettschule "Studio B" die Zuschauer im ausverkauften Teo Otto Theater.

Remscheid: Ein Theater im Tanzrausch
Foto: Jürgen Moll

Langsam klingen die letzten Töne aus und hallen leise nach. Nuance um Nuance wird das Licht auf der Bühne schwächer, die beiden Tänzerinnen auf dem Boden werden immer mehr zu einem Schatten. Der Brustkorb hebt und senkt sich schnell, die Anstrengung der Performance ist ihnen an zu sehen. Doch auf den Gesichtern zeichnet sich ein zufriedenes Lächeln ab, bis es im Dunkeln der Bühne und dem euphorischen Beifall verschwindet. Nur ein paar Sekunden, dann erklingen schon die ersten Takte von Adeles "When we were young". Keine Zeit, die Eindrücke zu verarbeiten, denn die nächste Tanzgruppe wird im Licht sichtbar und entführt in eine neue, eine eigene Tanzwelt.

"Klassisch bunt" hieß die Werkschau der Tanzschule "Studio B.", die am Sonntagnachmittag für ein ausverkauftes Teo Otto Theater sorgte. Rund 180 Akteure bespielten in einer perfekt abgestimmten Show mit 31 verschiedenen Choreographien die Bühne und verzauberten das begeisterte Publikum mit einem Farb-, Tanz- und Musikrausch. Von Klassik über Pop bis hin zum Hip-Hop zeigten sowohl die kleinsten als auch die nun schon semi-professionellen Schülerinnen von Leiterin Michèle Bialon, was sie können. Vom Ballett im klassischen Tütü bis hin zum Modern Dance im lässigen Shirt mit Jeans boten die Vier- bis 44-Jährigen eine große Vielfalt an Stilrichtungen.

Zwar stammte der Großteil der Choreographien von der Leiterin Bialon. Doch einige der Einlagen konzipierten die talentierten Tänzerinnen selbst. Speziell bei den Tänzen der gesamten Compagnie wurden dem Publikum zum Teil sehr schöne Gesamtbilder auf der Bühne präsentiert. Während die Gruppenauftritte von der Farbenvielfalt lebten, waren die Solotänze und die Pas de Deux farblich reduziert und ganz auf die Bewegung, das Gefühl und die Aussagekraft der Musik konzentriert.

Zwar waren die einzelnen Bewegungen in den kleinen Ensembles nicht immer auf den Punkt genau synchron. Die Leidenschaft und die Liebe zum Tanz, der Musik und der Kunst zeigte sich aber schon bei den Jüngsten. Ausdrucksstark präsentierten sich die Solisten. Egal ob "Konfetti Tanz", "Pinke Bienen", "Irisches Grün" oder gar ein Psalm zu Schluss: Das komplette Ensemble wartete mit einer tänzerischen Stilvielfalt auf.

Die Zuschauer trugen mit ihrer ansteckenden Stimmung sowohl die lässigen Hip-Hop-Performances unter Regie von Natalia Nowakowski als auch die zarten Interpretationen mit. Sie ließen sich zum Beispiel zur Instrumentalversion von "Farbenspiel des Winds" aus dem Disney-Animationsfilm "Pocahontas" verzaubern. Yvonne Binder setzte für diese Choreographie geschickt zarte, bunte Tücher ein, die dem Tanz einen eigenen Charakter verliehen. Der Applaus in dem vollen Saal nach jedem Auftritt war fast schon ohrenbetäubend.

Der Abschlusstanz der fast dreistündigen Show mündete dann in eine großen Party auf der Bühne. Zu Whitney Houstons "I wanna dance with somebody" versammelten sich nach einander noch einmal alle Akteure und ließen sich zurecht von einem für den Tanz entflammten Publikum für die gelungene Aufführungen und das tänzerische Können frenetisch feiern.

(RP)
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