Remscheid Für Bargeld gab es keine Regeln

Remscheid · Rechnungsprüfer der Stadt haben Einbruch ins Freibad untersucht. Sie sehen keine Verstöße gegen die Dienstpflicht. Begründung: Für den Umgang mit den Eintrittsgeldern gab es keine klaren Vorgaben aus dem Rathaus.

 Hinter der Tür zum Heizraum des Freibads Eschbachtal befand sich der Tresor. Besonderes Werkzeug brauchten die Täter nicht. Der Schlüssel lag im Schwimmmeisterraum.

Hinter der Tür zum Heizraum des Freibads Eschbachtal befand sich der Tresor. Besonderes Werkzeug brauchten die Täter nicht. Der Schlüssel lag im Schwimmmeisterraum.

Foto: J. Moll

Der Einbruch im Freibad Eschbachtal, bei dem in der Nacht zum 14. Juli von unbekannten Tätern Bareinnahmen in Höhe von knapp 38 000 Euro aus dem Tresor der Freizeiteinrichtung gestohlen wurden, soll keine dienstrechtlichen Konsequenzen bei der Stadt Remscheid haben. Zu diesem Ergebnis kommt das Rechnungsprüfungsamt, das nach dem Diebstahl von Stadtdirektor Christian Henkelmann den Auftrag bekam, das Thema in einer Sonderprüfung zu untersuchen. Der Bericht der Rechnungsprüfer liegt der BM seit gestern vor.

"Zum Tatzeitpunkt bestehende Dienstanweisungen, die den Umgang mit Bargeldbeständen regeln, wurden nicht verletzt", heißt es im Fazit, das dem Bericht voran gestellt wird. Der Grund für dieses Urteil wird nur wenige Seiten später deutlich: Es gab bis zum Überfall keinerlei Anweisungen zum Umgang mit den Bareinnahmen. Im Bericht liest sich das so: "Bis zum Tag des Einbruchs bestanden keine Regelungen oder Dienstanweisungen, wie wann wer wie viel Geld einzahlen oder im Tresor lagern soll.". Weiter heißt es: "In den vergangenen Jahren / Jahrzehnten hat sich im Freibad niemals ein vergleichbarer Fall ereignet." Dies ist auch ein Grund, warum die Prüfer der Stadt keinen Fehler erkennen wollen. "Bislang war gegen die geübte Praxis nichts einzuwenden, da keine Zwischenfälle vorgekommen sind."

Der Überfall, bei dem die Einnahmen von zweieinhalb Wochen mit starkem Besucherandrang gestohlen wurden, hat die Stadtverantwortlichen nun aber offenbar aufgeweckt. Die Schwachstelle, die es möglich machte, dass die hohe Summe nicht zur Bank gebracht wurde, sondern viele Tage im Freibad verblieb, wurde geschlossen.

Am 27. Juli, zwei Wochen nach dem Überfall, erließ der neue Sportamtsleiter Martin Sternkopf die Anweisung, wonach Bareinnahmen in Höhe von mehr als 500 Euro "noch am gleichen Tag bei der Stadtsparkasse einzuzahlen" sind. Eine Person soll dafür reichen. Bei Einnahmen von mehr als 2500 Euro sollen zwei Personen das Geld transportieren. Der Bericht zeigt, dass hier ein Problem des bisherigen Badbetriebs lag. Bei aktuell nur drei Schwimmmeistern, zwei davon hauptamtlich, gibt es einen Schichtdienst, der sich nicht überlappt. Wenn der eine zur Arbeit kommt, geht der andere nach Hause. Die Kassierer werden je nach Besucheransturm bestellt und stundenweise bezahlt. Eine klare Zuständigkeit für den Transport des Geldes gab es bislang nicht.

In den Tagen nach dem Überfall brachte der Leiter des Sportamtes zusammen mit einer Mitarbeiterin des Rechnungsprüfungsamtes die Einnahmen zur Bank.

Eine Versicherung gegen Einbruchdiebstahl gibt es nicht mehr. Sie wurde vor Jahren gekündigt. Versichert dagegen sind aktuell nur noch Kitas und Schulen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort