Remscheid Eine ganze Schulklasse geht auf die Jagd nach dem Mörder

Remscheid · Der Hinweis war eindeutig: Die jungen Schülerinnen Lilly und Lilly gingen bis kurz vor Beginn der Theateraufführung in der Aula der Rudolf-Steiner-Schule quer durch die zahlreichen Besucher und boten "Nervennahrung" an. Spannung war also bereits von Anfang an angesagt bei dem Theaterstück "Adel verpflichtet".

 Tolle Kostüme und ein spannendes Stück: Die jungen Darsteller der Rudolf-Steiner-Schule zogen das Publikum in den Bann.

Tolle Kostüme und ein spannendes Stück: Die jungen Darsteller der Rudolf-Steiner-Schule zogen das Publikum in den Bann.

Foto: Geisler

Pardon, es muss heißen "Adel vernichtet". Die Besucher mussten höllisch aufpassen - jeder konnte der Täter sein. Personell bot die Schule eine Mammutaufführung mit 19 männlichen und 15 weiblichen Schauspielern. Die gesamte 8. Klasse agierte kostümiert und geschminkt.

Da war es kein Leichtes, den Überblick zu behalten: Englische und schottische Namen geben sich im versnobten England am Anfang des 19. Jahrhunderts auf der Bühne ein Stelldichein. Über allen thronen die Gastgeber, das jung vermählte Ehepaar Lord und Lady Rutherford. Sie wollen mit einem feudal angelegten Empfang ihren Einstand in die feine Gesellschaft geben. Tatsächlich eine "feine Gesellschaft": arrogante Ladies, hinterhältige Lords, kompromisslose Haudegen, vergnügungssüchtige Ehemänner, züchtige Jungfrauen, gestrenge Mütter, bornierte Väter und aufbrausende junge Männer.

Etikette beherrscht zunächst den Umgang, aber darunter brodelt es. Lady Rutherford ist nervös. Es ist ihr erster Empfang. "Hoffentlich geht alles gut",vertraut sie ihrem Ehemann an. Geht es aber nicht. Das Stück ist eine klassische "Whodunit"-Kriminalkomödie. Nachdem alle wichtige Personen im Raum mit ihren hervorstechenden Charakteren vorgestellt worden sind, dauert es nicht lange - und ein Mord geschieht. Ab jetzt geht es darum, den Täter zu finden. Es kann sich nur um eine der Personen der Gesellschaft handeln. Inspektor Cornedbeef und sein Mitarbeiter Sergeant Hunter von Scotland Yard treten auf den Plan. Sie versuchen, den Mörder zu entlarven. Nur eines ist sicher: Die Tat wurde mit einem Fleischermesser von hinten ausgeführt. Das Messer stammt aus der Küche der Rutherfords.

Das Ende ist überraschend. Regisseur Michael Kapolke freute sich nicht nur über die vielen Besucher. Er war froh, ein Stück zu bieten, das eine Schulklasse fordert. "Jeder Schüler musste mitmachen", sagte er. Dafür ein Stück zu finden, sei nicht leicht gewesen. Aber die Aufführung zeigte: Alle Schauspieler waren bei der Sache. Einige hatten viel Text zu lernen. Die Proben erstreckten sich über sechs Wochen. In beiden Aufführungen am Freitag und Samstag übernahmen die Schüler unterschiedliche Rollen. "Es macht großen Spaß", verkündeten am Freitag etwa Erik Vöpel (Inspektor Cornedbeef) und Luca Blazincic (Lord Macintosh). Die beiden können sich vorstellen, später den Schauspielberuf zu ergreifen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort