Remscheid Eine neue Kraft für den Klimaschutz

Remscheid · Nicole Schulte (27) arbeitet als Umweltmanagerin bei der Stadt. "Mobilität" gehört zu ihren Schwerpunktthemen.

 Vorbild sein - Umweltmanagerin Nicole Schulte pendelt zwischen Wohnort und Arbeitsstätte in Remscheid mit der Bahn.

Vorbild sein - Umweltmanagerin Nicole Schulte pendelt zwischen Wohnort und Arbeitsstätte in Remscheid mit der Bahn.

Foto: Jürgen Moll

Nicole Schulte (27) fährt jeden Morgen aus Hagen mit der Bahn nach Remscheid. Wie es sich gehört für eine Umweltschutzmanagerin. Die umweltfreundliche Anreise ist aber nicht der reinen Lehre der Ökologie geschuldet, sondern auch dem Umstand, dass Nicole Schulte bis vor kurzem noch Studentin in Bochum war und sich kein Auto leisten konnte. Wenn es die Terminlage der neuen Umweltmanagerin in Remscheid erfordert, leiht sie sich das Auto von den Eltern.

Seit ersten Januar arbeitet Schulte im Umweltamt. Unter 80 Bewerbern auf die Stelle hat sie sich durchgesetzt. Ihre Aufgabe wird es sein, mit vielen Menschen in der Stadt über die Facetten des Umweltschutzes zu reden. Zum Beispiel in der von ihr betreuten Projektgruppe "Mobilität". Am Ende ihres zunächst auf drei Jahre befristeten Arbeitsvertrags soll eine Strategie vorliegen, wie sich Remscheid künftig beim Thema "Mobilität" aufstellen will. Schulte berücksichtig bei ihrer Arbeit auch die Wünsche der Bürger. Themen wie öffentlicher Nahverkehr, Radwege oder Elektro-Tankstellen hält sie für wichtig. Sie schaut aber auch darauf, welche Anforderungen an Mobilität erforderlich sind, damit zum Beispiel ältere Menschen sich gut durch die Stadt bewegen können.

Zu Beginn ihres Studiums der Mathematik und Geografie an der Ruhruniversität Bochum hegte Schulte den Wunsch, später als Lehrerin zu arbeiten. Als wissenschaftliche Hilfskraft durfte sie sich auch in einer typischen Lehrertätigkeit üben: Klausuren in Mathematik korrigieren. "Da habe ich gemerkt, dass mir das überhaupt keinen Spaß macht", sagt Schulte.

Bevor sie also die magengeschwürfördernde Laufbahn einer frustrierten Lehrerin einschlägt, sattelte sie nach dem Bachelor-Abschluss um. Im Masterstudiengang konzentrierte sie sich auf Stadt- und Landökologie und erarbeitete sich den Stand der wissenschaftlichen Forschung auf Gebieten wie Vegetations- und Bodenkunde. Ein Praktikum beim renommierten Wuppertal-Institut brachte sie endgültig auf das weite Feld des Klimaschutzes.

Eine fundamentalistische Umweltaktivistin sitzt einem nicht gegenüber, wenn man mit Nicole Schulte über das Schicksal der Erdkugel spricht. Vielmehr eine sympathische, junge Frau, die sehr verbindlich und klar über ihre Aufgaben sprechen kann. In ihrer Jugend habe sie wohl ihre Eltern schon mal genervt, weil sie ständig überall dort das Licht ausschaltete, wo sie es aus Energiespargründen für nötig hielt. Das galt auch für den Hausflur, gleichgültig, ob sich einer darin aufhielt oder nicht. Sie müsse nicht jeden Tag Fleisch essen, aber eine Vegetarierin sei sie deshalb nicht. Und wenn es unvermeidbar ist, dann fliegt sie mit dem Flugzeug in den Urlaub. Dass sie für diese Umweltsünde eine Kompensationszahlung leistet, kann sie sich vorstellen.

Energieeffizienz bei Unternehmen und die Beratung über Fördermittel - auch das gehört zu den Aufgaben der Umweltschutzmanagerin. Wie sorglos die Menschen mit Energie umgehen, hat sie bei ihrem Aufenthalt in Brasilien kennengelernt. Umweltstandards: Fehlanzeige. Fatalistische Prognosen, dass der Untergang der Welt, so wie wir sie kennen, bereits eingeläutet sei, hängt sie nicht an. "Es ist nicht fünf nach Zwölf. Wir können noch etwas tun. Wenn nicht jetzt, wann dann?", fragt Schulte.

Und nach ihren ersten Wochen Arbeit bei der Stadt meint sie: "Ich bin überrascht, wie viele gute Programme es bereits gibt." Nach drei Jahren will Schulte aufzeigen, dass es in Sachen Umweltschutz in Remscheid aber noch besser gehen kann.

(RP)
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