Remscheid Einlösen, umtauschen, weiterverschenken

Remscheid · Nach den Feiertagen hat jeder seine eigene Methode, wie er mit erfreulichen und unliebsamen Weihnachtsgeschenken umgeht.

 Denise Gleibler von der Stadt Parfümerie Pieper nimmt den Gutschein der Kundin Vera Markus entgegen, mit dem sie ein Parfum bezahlt.

Denise Gleibler von der Stadt Parfümerie Pieper nimmt den Gutschein der Kundin Vera Markus entgegen, mit dem sie ein Parfum bezahlt.

Foto: Moll Jürgen

Der Pullover zwickt ein bisschen, die DVD steht schon im Regal und das Parfüm riecht eher nach Onkel Willi als nach Tante Gerda. Nicht alles, was unterm Weihnachtsbaum landet, gefällt auch den Beschenkten. Wenn die Geschäfte nach Weihnachten dann wieder öffnen, bietet sich für viele Leute die Gelegenheit, unliebsame Präsente umzutauschen. Auch im Allee-Center drängen sich Jung und Alt in den Geschäften, und die Geschenke gehen wieder auf umgekehrtem Weg über den Ladentisch.

Auch Ellen Nitsch musste in diesem Jahr ein Geschenk umtauschen. "Zum allerersten Mal in meinem Leben", sagt die 79-jährige Remscheiderin und schaut ihre Tochter Eva an, mit der sie durch das Einkaufszentrum bummelt. Der hatte sie zu Weihnachten ein T-Shirt geschenkt. "Das Oberteil hat ihr aber nicht gefallen, war ihr zu kindisch. Sie hat sich dann etwas anderes ausgesucht, das ihr gefällt."

 Im den Geschäften des Allee-Centers ist auch nach den Festtagen viel los. Gutscheine werden eingelöst, andere Beschenkte versuchen, unpassende Geschenke umzutauschen.

Im den Geschäften des Allee-Centers ist auch nach den Festtagen viel los. Gutscheine werden eingelöst, andere Beschenkte versuchen, unpassende Geschenke umzutauschen.

Foto: Jürgen Moll

Böse sei wegen des Umtauschs aber keiner der beiden. "Wir machen kein großes Theater um Weihnachtsgeschenke", sagt Eva Nitsch. "Wir kümmern uns das ganze Jahr umeinander, da reicht eine Kleinigkeit als Geschenk." Und wenn die nicht passt, tauschen Mutter und Tochter sie gemeinsam um. Auch beim Sportgeschäft Sperk kommen die Ausläufer des Weihnachtsgeschäfts eingespült. "Wir hatten gestern und heute einige Umtäusche", sagt Verkäufer Rafael Zglinicki.

Was dabei wieder zurück über den Ladentisch geht, sei ganz unterschiedlich. "Torwarthandschuhe, Sporttaschen, Kleidung - alles querbeet." Dafür bekommen die Kunden ihr Geld zurück oder dürfen sich etwas anderes aus dem Sortiment aussuchen. Aber nicht jeder ist unzufrieden mit seinem Geschenk. Viele Menschen beschenken sich gleich noch einmal selbst und lösen die Gutscheine ein, die unterm Christbaum lagen. Die "Tage zwischen den Tagen" seien die Zeit, in der die meisten Leute ihre Weihnachtsgutscheine einlösen, bestätigt Denise Gleibler.

Sie leitet die Filiale der Parfümerie Pieper in dem Einkaufszentrum und kennt ihre Kunden gut. Die meisten begrüßt sie mit Namen, füllt auf Wunsch Pröbchen ab und berät sie auf der Suche nach dem richtigen Parfüm.

"Vor allem in der Woche vor Weihnachten verkaufen wir viele Gutscheine", sagt sie und zeigt die bunten Geschenkkarten der Parfümerie. Den Wert können sich die Kunden selbst aussuchen. "Die meisten Kunden verschenken Gutscheine im Wert von 25 bis 40 Euro. Es können aber auch mal 200 Euro sein." Sind die Karten einmal ausgepackt, lösen die Beschenkten sie erfahrungsgemäß auch schnell ein. "Nur wenige Menschen lassen die Gutscheine zwei Jahre lang liegen. Die meisten kommen direkt hierhin und suchen sich etwas Schönes aus", berichtet Denise Gleibler. "Vor allem Düfte kaufen sich die Kunden gern von ihren Gutscheinen."

Auch Familie Trombino aus Wermelskirchen setzt lieber auf Gutscheine statt auf Geschenke. Dani und Tony Trombino sind mit ihrer kleinen Tochter im Allee-Center unterwegs, um die wertvollen Karten einzulösen. In diesem Jahr hat Dani Trombino zwei Gutscheine bekommen - für Kleidung und Elektronik.

Aber das Ehepaar verschenkt die Wertkarten auch selbst gerne, sagt Tony Trombino: "Wir haben eine große Familie und man weiß nie, wer welches Geschenk von wem bekommt. Mit Gutscheinen kann man einfach nichts falsch machen. Es gibt keine Doppelungen und jeder kann sich kaufen, was ihm wirklich gefällt." Und deshalb hätte das Paar auch noch nie ein Präsent umtauschen müssen. "Nur weiterverschenkt", flüstert Dani Trombino und lacht.

"Mir ist es meist zu unangenehm, nach dem Kassenbon zu fragen, wenn mir ein Geschenk nicht gefällt oder ich etwas Ähnliches schon habe. Darum gebe ich solche Geschenke einfach an andere weiter."

Ein Wecker, Töpfe und Dekoration für die Wohnung, die nicht ganz Dani Trombinos Geschmack traf, hätten so schon neue Besitzer gefunden. "Ich hoffe, dass sich dann die anderen Beschenkten darüber freuen."

(veke)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort