Remscheid Einsatz für ein verständliches Deutsch

Remscheid · Der Verein Deutsche Sprache verleiht Rainer Langelüddecke die "Eule". Er macht sich für Übersetzungen stark.

 Rainer Langelüddecke, Geschäftsführer des Fachverbands Werkzeugindustrie (FWI), bekam im Werkzeugmuseum die "Eule" verliehen.

Rainer Langelüddecke, Geschäftsführer des Fachverbands Werkzeugindustrie (FWI), bekam im Werkzeugmuseum die "Eule" verliehen.

Foto: Jürgen Moll

Gestern hörte man Nachrichten, heute verfolgt man die News. Aus Fahrkarten sind die Tickets geworden, das Team ersetzt die Mannschaft und was googeln heißt, weiß sowieso jedes Kind. Die Anglizismen erobern die deutsche Sprache, da ist es aus Sicht des Vereins Deutsche Sprache (VDS) gut, wenn es Menschen gibt, die dieser Entwicklung widerstehen. Einer von ihnen ist Assessor Rainer Langelüddecke, dem gestern Mittag in einer Feierstunde im Deutschen Werkzeugmuseum der Bergische Sprachpreis "Die Eule" 2016 verliehen wurde. Diesen Preis hat die Regionalgruppe Bergisch-Land des VDS ausgelobt, um damit den Einsatz für die Deutsche Sprache zu würdigen.

Als Geschäftsführer des Fachverbands Werkzeugindustrie (FWI) setzt sich Langelüddecke dafür ein, dass Dokumente der Europäischen Union gerade im Vorfeld der Gesetzgebung nicht nur auf Englisch und Französisch, sondern ohne zeitliche Verzögerung auch auf Deutsch übersetzt werden.

"Er empört sich nicht nur, sondern hat den Mut, die Grundwerte unserer Kultur zu verteidigen. Seiner Empörung hat er Taten folgen lassen", lobte Laudator Professor h.c. Manfred Maus, ehemaliger Vorstands- und Aufsichtsratsvorsitzender der OBI-Gruppe, den Preisträger. Selbst in der globalen Welt sei der Erhalt der Muttersprache ein Wert, den man nicht einfach übergehen dürfe.

Rainer Langelüddecke sieht für die Mitgliedsbetriebe des FWI einen klaren Wettbewerbsnachteil, wenn sich derlei zum Teil hoch komplexe Schriften nicht in ihrer Muttersprache lesen lassen. Bei der Vielfalt der Themen bestünde die Gefahr, ein entscheidendes Detail zu übersehen oder nicht richtig zu interpretieren. Einen Dolmetscherstab könnten gerade kleine und mittelständische Unternehmen nicht finanzieren, sagte auch Jörg Peter Schundau, Leiter der Regionalgruppe des VDS. Insofern ist der FWI-Geschäftsführer auch an die Politik herangetreten, sich für sein Anliegen einzusetzen. Laut Verein Deutsche Sprache sind an die 7.000 englische oder englisch klingende Worte in den deutschen Sprachschatz eingedrungen. Wie sehr sich deutsch und "denglisch" in allen Lebensbereichen vermischen, stellten Hans-Ulrich Mundorf und Wolfgang Saurenbach in einem amüsanten Dialog heraus. Angefangen vom "Fastfood" bis zu den "Stroke Units" als Bezeichnung für die Schlaganfall-Abteilung in Krankenhäusern ist die deutsche Sprache mit Begriffen aus dem Englischen unterwandert. Dass ihre Verwendung noch nicht einmal immer sinngemäß richtig ist, erläuterte Karin Michels in ihrem Vortrag.

Der aus Dortmund angereiste Geschäftsführer des VDS, Dr. Holger Klatte, lobte das besondere Ambiente des Museums als "großartigen und angemessenen" Ort für die Preisverleihung. Der Einfluss der englischen auf die deutsche Sprache wachse kontinuierlich. Es sei zwar normal, dass sich Sprachen vermischten. "In bestimmten Bereichen nimmt das aber Überhand", betonte er.

(bona)
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