Remscheid Einsatz im Babyladen beschert viele Kontakte

Remscheid · Das beste Mittel gegen Einsamkeit sei für sie die ehrenamtliche Arbeit beim Caritasverband, sagt Helga Pazdziernik. Die 82-jährige Witwe hilft seit sechs Jahren im Laden "Esperanza".

 Ein Aufruf im Gemeindebrief ihrer Kirche St. Suitbertus weckte Helga Pazdzierniks Interesse an ehrenamtlicher Arbeit.

Ein Aufruf im Gemeindebrief ihrer Kirche St. Suitbertus weckte Helga Pazdzierniks Interesse an ehrenamtlicher Arbeit.

Foto: jürgen moll

Helga Pazdziernik ist eigentlich schon längst in Rente und hat ihre Arbeitszeit beendet, aber sie ist noch lange nicht zu alt, um anderen Menschen zu helfen. Nach dem Tod ihres Mannes hatte sie lange mit Einsamkeit zu kämpfen, bis sie auf einen Aufruf im Gemeindebrief in ihrer Kirche St. Suitbertus aufmerksam wurde. Hier erfuhr sie, dass der Caritasverband ehrenamtliche Mitarbeitern suchte. Sie zögerte nicht lange und erklärte sich sofort bereit. So fand sie ihren Weg zum "Esperanza Babyladen" im Zentrum von Remscheid, dem sie seit der Eröffnung im Oktober 2010 treu geblieben ist.

Seither sind sechs Jahre vergangen, in denen die ehrenamtliche Arbeit der Rentnerin so sehr ans Herz gewachsen ist, dass sie sie in ihrem Leben nicht mehr missen wollte. "Ich habe keine eigenen Enkelkinder und arbeite gerne mit Kontakt zu kleinen Kindern. Das ist wunderbar!", sagt Pazdziernik lächelnd. Vor allem helfe es ihr, die Einsamkeit zu bekämpfen. "Es gibt so viele, die im Alter einsam sind und sich nicht trauen, etwas zu ändern. Ich denke, ich kann genauso gut unter Leute gehen und ihnen und mir damit helfen".

Ihr Einsatz bei Esperanza ist flexibel geregelt und bleibt freiwillig. Sie kann entscheiden, wann und wie lange sie in dem Laden anwesend sein möchte. Zurzeit verbringt sie zweimal die Woche je drei Stunden dort "Wir Kollegen arbeiten Hand in Hand und machen immer das, was gerade ansteht, da wir keine geregelten Schichten haben und alle Aufgaben gemeinsam machen".

Hierzu gehört einiges: Der Babyladen bezieht seine Ware ausschließlich aus Kleiderspenden. Diese werden von Helga Pazdziernik und ihren Kollegen aussortiert, gewaschen, gebügelt und schließlich für kleines Geld verkauft. Für die Helfer ist es eine Tätigkeit, die sie aus Überzeugung und mit Freude machen. "Es gibt hier keinen Unterschied zwischen Status oder Herkunft der Menschen. Geholfen wird jedem, der um Hilfe bittet", betont die 82-Jährige. Sie ist nur eine von vielen ehrenamtlichen Helfern.

Als Dankeschön für diese Unterstützung gibt es jedes Jahr eine Ehrenamtsfeier mit Grillen und Gelegenheit zum Gespräch. Da der Caritasverband der Diözese Köln dieses Jahr sein 100-jähriges Bestehen feiert, sind angeschlossene Einrichtungen unter dem Motto " Wir werden 100 - Sie feiern!" aufgerufen, in einem etwas größeren Rahmen zu feiern. So trafen sich die Remscheider Mitglieder kürzlich im Westdeutschen Tourneetheater, wo das Stück "Was macht eigentlich Dornröschen?" aufgeführt wurde.

Im Anschluss daran folgte eine fröhliche Runde bei Buffet und Gelegenheit, noch einmal Danke zu sagen. "Viele Bereiche der Caritas gäbe es ohne dieses große Engagement nicht", sagt Sandra Engelberg, die Vorsitzende des Remscheider Verbandes.

Gut, dass es Menschen wie Helga Pazdziernik gibt, die nicht im Traum daran denken, diese wertvolle Sozialarbeit aufzugeben.

(suka)
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