Remscheid Entsorgungsbetriebe sammeln jetzt Kleider

Remscheid · Die REB wollen nun auch mit der Altkleidersammlung Geld verdienen. Sie übernahmen 18 Kleider-Container im gesamten Stadtgebiet. Überquellende Sammelstellen soll es in Zukunft nicht mehr geben.

 Eine Anwohnerin wirft einen Altkleider-Sack in einen Container an der Richthofenstraße. Er wird künftig von den REB geleert.

Eine Anwohnerin wirft einen Altkleider-Sack in einen Container an der Richthofenstraße. Er wird künftig von den REB geleert.

Foto: Jürgen Moll

Alte Klamotten und Schuhe bringen bares Geld. Deshalb tummelten sich bisher viele Sammler auf diesem Feld . Teilweise stellten sie Altkleidercontainer illegal auf. Andere Firmen sammelten kommerziell, aber mit Sondernutzungsrecht der Remscheider Behörden. Doch diese Sammelstellen sollen bald aus dem Stadtbild verschwinden — und damit auch Begleiterscheinungen wie herumfliegende Lumpen und ausgerissene blaue Säcke. Solche Missstände hatten in der Vergangenheit immer wieder für Anzeigen und Beschwerden gesorgt.

Jetzt treten die Remscheider Entsorgungsbetriebe (REB) als Altkleidersammler auf. "Wir sind jetzt auch Lumpensammler. Damit wollen wir Einnahmen erzielen", erläuterte REB-Chef Michael Zirngiebl der Politik. Diese muss der Sammlung den Weg durch eine Änderung der Abfallsatzung ebnen.

Hintergrund ist eine Änderung des Kreislaufwirtschaftsgesetzes, als des Bundesgesetzes, das den Umgang mit Müll regelt. Danach sind bei den Behörden nicht angezeigte Sammlungen verboten. Erlaubt sind nur noch Sammeldepots, die nicht mit der amtlichen Sammlung kollidieren oder jene, die caritativen Zwecken dienen. Das heißt, dass das Rote Kreuz oder Malteser ihre Altkleider-Container stehen lassen dürfen. Nach Angaben von Zirngiebl sind es rund 40 in Remscheid.

Kommerziell arbeitenden Sammlern wurde eingeräumt, ihre Container innerhalb einer Woche zu entfernen. "Teilweise wurden sie abgeholt, der größte Teil aber nicht. Die haben wir dann sichergestellt", berichtet Jürgen Beckmann, Leiter des Ordnungsamts.

Um ein Sammelnetz aufzubauen haben die REB 18 Container von der Abfallwirtschaftsgesellschaft (AWG) übernommen. "Weitere werden folgen. Dabei sollen Glas- und Altpapier-Container mit Altkleidercontainern zu Wertstoffinseln ausgebaut werden", sagt Zirngiebl. Der Vorteil liege auf der Hand: Der REB-Mitarbeiter, der sich bereits um die Sauberkeit an der Standorten kümmert, hat nicht noch mehr Anlaufpunkte.

Dass das Sammelspektrum erweiter wird, sei ganz im Sinne des Bürgers und Gebührenzahlers. Denn die Sammlung alter Kleider und Schuhe sei lukrativ. "Die Wertstofferlöse liegen jetzt schon bei jährlich über einer Million Euro", sagt Zirngiebl und skizziert Einnahmenquellen aus Papier- und Elektroschrottsammlungen.

Doch wo landen alte Jeans und Jacken? Die REB kooperieren mit einem Unternehmen, das die Sammlungen zu einer Sortieranlage in Polen bringt. Dort werde Second-hand-Ware für den Markt in Polen oder anderen europäischen Ländern herausgefischt. Lumpen werden zu Putzwolle für die Industrie oder als Zellstoff für die Papierindustrie weiterverarbeitet. Zirngiebl: "Das Unternehmen macht keine Direktgeschäfte mit Afrika."

(RP/rl)
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