Remscheid Entwickler: DOC wirbt in China für Region

Remscheid · Henning Balzer: Remscheid wird durch Center auch für ausländische Touristen ein Ziel. Hotelbetten werden gebraucht.

 Pittoresk und nicht alltäglich: Die Kraspütt-Gasse in der Lenneper Altstadt.

Pittoresk und nicht alltäglich: Die Kraspütt-Gasse in der Lenneper Altstadt.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Als klar war, dass DOC-Betreiber McArthurGlen in Neumünster in Schleswig-Holstein ein Outlet-Center bauen darf, freute sich darüber auch ein Unternehmen in Flensburg. Auf einer Industriebrache in Neumünster entstand zum DOC-Start ein Vier-Sterne-Hotel mit 150 Betten.

Von ersten Anfragen von Investoren wusste gestern in einem Pressegespräch auch Henning Balzer, Entwicklungsdirektor für den deutschsprachigen Raum bei McArthurGlen, für Remscheid zu berichten. Dass ein Teil der DOC-Besucher auch in Remscheid übernachten wird, steht für ihn fest. Denn DOC-Besucher planen ihre Shopping-Tour oft so, dass sie ihn mit einem Besuch einer touristischen Attraktion verbinden.

Und die gibt es im Remscheid und im Bergischen Land, ist Balzer überzeugt. "Die Region hat touristisches Potenzial." Auf seiner Internetseite werde sein Unternehmen künftig nicht nur mit dem Shopping-Dorf neben der Lenneper Altstadt und den dort vertretenen Marken, sondern auch mit den Freizeitmöglichkeiten des Umlands werben. Das gebe den Kunden einen Grund mehr, die Reise anzutreten. Oft brächten die Kunden viel Zeit mit. "Wenn sie Urlaub haben, macht das Einkaufen mehr Spaß."

Drei bis vier Stunden verbleiben die Kunden im Schnitt im Center. Dann stellt sich die Frage: Was können wir uns hier noch ansehen? Diese Angebote werde man aktiv bewerben - in Kooperation mit der Stadt. Auch mit der Bergischen Entwicklungsagentur (BEA) hat es erste Gespräche gegeben. Denn auch Ziele wie der Brückenpark Müngsten sollen Besucher locken.

Die Nähe zu den Metropolen Köln und Düsseldorf sei aber ein mindestens ebenso wichtiger Faktor bei der Entscheidung für Remscheid gewesen. Denn die steigende Zahl von zahlungskräftigen internationalen Touristen, die McArthurGlen in seinen Centern zählt, plant ihre Reiseroute nach diesen Kriterien. Chinesen, die erst durch die Lenneper Altstadt bummeln, um dann die Schwebefähre in Müngsten benutzen? Das ist für Balzer ein realistisches Szenario. So hat sein Unternehmen längst über Agenturen Kontakte zum chinesischen Markt aufgenommen. Gelingen die Lenneper Center-Pläne - und davon geht Balzer mittlerweile optimistisch aus -sollen in Modezeitungen Anzeigen erscheinen, die für eine Shopping-Tour nach Remscheid werben. Das Beherrschen einer korrekten Begrüßung der asiatischen Kunden ist für das Personal aller Outlet-Center der in England heimischen Gruppe jedenfalls Pflicht.

Doch so weit müsse der Blick nicht immer gehen. In Neumünster etwa sei die Zahl der Übernachtungen auch durch jede Menge Besucher aus Dänemark gestiegen. An manchen Tagen stellen die Nachbarn aus dem Norden zehn Prozent der Besucher.

Ein Ende des Besucherzustroms für die eigenen Outlet-Center sei derzeit nicht abzusehen, sagt Balzer. Zuwächse im zweistelligen Bereich verzeichnete das Unternehmen zuletzt. Auch der zunehmende Online-Einkauf schade dem nicht. Das sei eine andere Zielgruppe.

Balzer erwartet positive Auswirkungen für Lennep. In Neumünster habe sich die Zahl der Leerstände nach der DOC-Ansiedlung deutlich reduziert. Die Verkaufsfläche des örtlichen Einzelhandels habe zugenommen, verwies er auf eigene Erhebungen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort