Remscheid Erster Schritt auf dem Weg zum DOC

Remscheid · Der Stadtrat beschloss gestern mit großer Mehrheit den Verkauf der Lenneper Flächen für ein Designer-Outlet-Center.

Remscheid: Erster Schritt auf dem Weg zum DOC
Foto: Hertgen, Nico (hn-)

Die Stadt Remscheid verkauft rund 70 000 Quadratmeter Fläche im Herzen von Lennep für 15 Millionen Euro an den Investor McArthurGlen, damit er dort ein Designer-Outlet-Center (DOC) bauen kann. Das beschloss gestern Abend die Mehrheit des Stadtrates mit den Stimmen von CDU, SPD, Grünen und FDP. Die Fraktion der Linken und W.i.R.-Chef Wieland Gühne stimmten gegen den Abschluss des Kaufvertrags, der Rest der W.i.R.-Fraktion enthielt sich.

Damit hat Remscheid einen ersten Schritt auf dem Weg zum DOC gebaut. Ob und in welcher Form es tatsächlich gebaut wird, steht damit aber noch nicht fest. Im Laufe des nächsten Jahres will Remscheid Baurecht schaffen und einen Bebauungsplan aufstellen. Kommt dieser nicht zustande, tritt auch der Kaufvertrag nicht in Kraft.

Von einer "einmaligen Chance" für Remscheid sprachen einmütig die Fraktionschefs Jochen Siegfried (CDU), Hans Peter Meinecke (SPD) und Beatrice Schlieper (Grüne). Es gehöre Mut dazu, ein solches Großprojekt zu stemmen, sagte Siegfried. Wolf Lüttinger (FDP) nannte es einen "echten Meilenstein".

Wieland Gühne (W.i.R.) hätte den Beschluss hingegen lieber auf März verschoben, weil für ihn zu viele Fragen noch offen sind. Fritz Beinersdorf (Linke) lehnt ein DOC grundsätzlich ab. Es schaffe weder neue Arbeitsplätze noch sei es die Antwort auf ein dringend notwendiges Stadtentwicklungskonzept.

Der Großteil der über 50 Bürger, die die Zuschauertribüne anfangs restlos füllten, hatte den Saal schon vor dem Grundsatzbeschluss enttäuscht oder verärgert verlassen. Ihre Fragen zum DOC konnten die Politiker gestern nicht oder nicht befriedigend beantworten. Denn die Zuhörer, wohl mehrheitlich Lenneper, wollen wissen, wie das DOC aussehen und wie es sich auf die Lebensqualität in ihrem Stadtteil auswirken wird.

Das aber, so betonten Vertreter aller Befürworter-Parteien, regelt nicht der gestern beschlossene Kaufvertrag, sondern der Bebauungsplan, der nun im nächsten Schritt ausgearbeitet wird. In diesem Verfahren, das auch eine Bürgerbeteiligung vorsieht, müssen "die gesetzlichen Vorgaben wie klar definierte funktionierende Verkehrsströme und Schutz vor Emissionen wie Staub oder Lärm erfüllt sein", betonte Oberbürgermeisterin Beate Wilding. "Erst dann wird das DOC-Projekt gemeinsam mit McArthurGlen realisiert."

Das von der Verwaltung oft geäußerte Versprechen, die Öffentlichkeit besser zu informieren und bei den Planungsschritten mitzunehmen, soll ab 2014 mit Hilfe eines Mediators umgesetzt werden. Der Rat beauftragte damit Andreas Paust vom Dortmunder Beratungsbüro IKU. Schon geplant sind zwei Bürgerversammlungen in Lennep und Remscheid, kündigte Paust an. Außerdem werde er Gespräche mit allen Interessengruppen — Anliegern, Vereinen, Vertretern öffentlicher Belange — führen.

Reinhold Kroh, der vom Investor beauftragte Architekt für das Lenneper DOC, hatte den Politikern vor der Abstimmung im Schnelldurchgang erste bauliche Pläne erläutert und für das Projekt geworben: "Erlauben Sie mir, Ihnen Mut zu machen, das Ganze positiv zu sehen." Zu seinen Ausführungen gehörte, dass das Center nicht eingezäunt und abends abgeschlossen wird, sondern beleuchtet und als Durchgang zur Altstadt offen bleiben soll. Ein Sicherheitsdienst sorge rund um die Uhr für Ordnung.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort