Remscheid Erzähler machen Geschichten lebendig

Remscheid · Im Lenneper Tortenatelier ging es beim Erzählabend märchenhaft und heimelig zu.

 Susanne Tigermann zog im Tortenatelier alle Register einer professionellen Erzählerin.

Susanne Tigermann zog im Tortenatelier alle Register einer professionellen Erzählerin.

Foto: Jürgen Moll

Märchenhaft ging es am Wochenden im Tortenatelier zu: Thomas Hoffmeister und Susanne Tiggermann, ihres Zeichen professionelle Erzähler, luden zu einem besonderen Erzählabend in das gemütliche Café in der Lenneper Altstadt ein. In gemütlicher Runde, bei einem leckeren Heißgetränk, genossen die Zuschauer die humorvollen und klugen Geschichten des Duos. Im Rahmen des am Wochenende organisierten Erzähl-Workshops der Akademie Remscheid lockten die Profi-Erzähler einige ihrer Schützlinge aber auch andere Interessierte in die heimelige Atmosphäre des Cafés, um ihnen ihre Kunst zu präsentieren.

Wer das Glück hatte, von Eltern und Großeltern Gute-Nacht-Geschichten vorgelesen oder erzählt zu bekommen, der wird sich - egal wie lange das schon her sein mag - gut an das entspannte Gefühl erinnern, dass sich langsam durch den ganzen Körper ausbreitet, sobald jemand eine Geschichte beginnt. So fühlte es sich nämlich an diesem Abend im Tortenatelier an. Zum perfekten Glück hätten nur noch eine kuschelige Decke und ein flackerndes Kaminfeuer gefehlt.

Doch so einfach, wie es wirkt, ist das Geschichtenerzählen nicht. Es will gelernt sein. Es kommt auf die richtige Technik an, um nur mit Hilfe der Stimme, Mimik und Gestik eine Geschichte lebendig werden zu lassen. Diese Techniken beherrschen Susanne Tiggermann und Thomas Hoffmeister perfekt: Sie spielten mit ihrer Stimme, hielten Pausen ein, bewegten sich im Raum und zeigten auf imaginäre Gegenstände, als ob sie tatsächlich vor ihnen stehen würden. Entsprechend einfach machten sie es ihren Zuhörern, sich in den Szenen zurecht zu finden.

Hoffmeister liebt es, in kleiner Runde zu erzählen: "Der Kontakt zum Publikum ist wichtig", sagt er. In großen Räumen würde das nicht so gut funktionieren, weil man sich nicht in die Augen schauen könne. Wichtig seien vor allem bildhafte Beschreibungen von Gerüchen oder Gefühlen. Nur so gelinge es, Bilder in den Köpfen der Zuhörer entstehen zu lassen. Und wenn es funktioniert, verrät der Profi, "dann funkeln im Publikum die Augen."

Hannelore Herd aus Odenthal nahm am Erzähl-Workshop teil und besuchte den Erzählabend: "Ich arbeite mit demenzkranken Menschen und wollte das Handwerk des Erzählens lernen, weil man mit Geschichten besser an die Patienten herankommt." Das Seminar habe ihr sehr geholfen, aber die Profis direkt live bei der Arbeit zu zuschauen, sei etwas Besonderes: "Ich erkenne sehr viele Techniken wieder, die uns im Seminar beigebracht wurden. Es macht einfach Spaß, ihnen zuzuhören."

(RP)
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