Remscheid Es fehlen Vormünder für junge Flüchtlinge

Remscheid · Wie kann Integration gelingen? Was ist dafür in Remscheid nötig? Diesen Fragen ging die dritte Veranstaltung der Lüttringhauser Gespräche im Gemeindesaal der evangelischen Kirche nach. An dem Abend standen Protagonisten aus Filmen der Reihe "Hin und weg" des Wuppertaler Medienprojekts im Anschluss an die Vorführung für Fragen zur Verfügung.

 Daniela Krein leitet den Betreuungsverein BAF.

Daniela Krein leitet den Betreuungsverein BAF.

Foto: Moll

Geflüchtete und deutsche Jugendliche arbeiteten gemeinsam an den Filmen, die sich mit der Flucht, den Folgen und auch dem Ankommen in Deutschland beschäftigen. Die zwei gezeigten Doku-Filme aus Wuppertal, "International auf 48m²" und "Füreinander da sein", gaben ein Beispiel dafür, wie Integration gelingen kann. Durch gezielte Förderung an der Schule und die ehrenamtliche Unterstützung in einem selbstorganisierten Familien-Patenprojekt finden sich die Flüchtlinge in Deutschland besser zurecht.

Im Gespräch zwischen Moderatorin Daniela Krein, Geschäftsführerin des Vereins BAF, mit den Jugendlichen aus der Internationalen Klasse des Johannes-Rau-Gymnasiums wurde deutlich, dass es in Remscheid deutlich an Vormündern für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge mangelt. Nur wenn der Vormund ein ehrliches Interesse an der Vormundschaft habe, könne es funktionieren, lautet die Meinung der Runde mit etwa 40 Teilnehmern. Für Aicha Bella Diallo (18) aus Guinea ist ihr Vormund zum Beispiel zu einer Familie geworden.

Auch das gute Miteinander und die Hilfe zur Orientierung seien wichtig. Da ist sich auch Veysel Isik sicher, der selbst als Flüchtling nach Deutschland kam und das ehrenamtliche Familien-Patenprojekt ins Leben rief. Heike Leist und ihr Mann Sven Graumann betreuen die aus dem syrischen Kurdistan geflohene Familie Moslum. Sie helfen vor allem bei den komplizierten Behördengängen, leihen der Familie aber auch mittels Übersetzer ein offenes Ohr für Sorgen.

"Wenn man die Familie sieht, ist schnell die Kraft und der Wille da, zu helfen", sagte Heike Leist. Der Aufwand halte sich in Grenzen. Vieles könne man telefonisch regeln, die Erfahrungen seien fast nur positiv. "Es gibt auch viel, was wir kennengelernt haben", betonte Leist. Man könne so voneinander lernen. Ohne einen Paten, der als Wegweiser fungiert, könne die Integration aber nicht gelingen.

Für Daniela Krein steht fest: Sie will auch in Remscheid an einem Patenprojekt arbeiten, dass durch Menschlichkeit funktioniert und auch für das Problem der fehlenden Vormünder soll eine Lösung gefunden werden.

(lupi)
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