Remscheid Es muss nicht immer der totale Verzicht sein

Remscheid · Die BM hat sich Tipps für die Fastenzeit geben lassen.

Fasten heißt nicht nur Verzicht. Es heißt vor allem, sich selbst etwas Gutes zu tun und Neues zu entdecken. In den Wochen zwischen Aschermittwoch und Ostern leben viele nicht nur etwa ohne Fleisch oder Alkohol. Vermehrt nehmen sich Menschen auch eine Auszeit von der digitalen Welt.

Egal was, wichtig ist, sich bewusstzumachen, was das für einen bedeutet. "Man muss offen sein für das, was kommt", sagt Diakonin Iris Niebergall, die gemeinsam mit der Heilpraktikerin Elke Beierling die Fastengruppe der Johannes-Kirchengemeinde Remscheid betreut. Bevor man sich für ein Fastenziel entscheide, sollte man sich Gedanken darüber machen, was man sich damit nimmt, wie man damit umgehen könne und was man dadurch erhält. Denn die Entbehrung kann auch ein Gewinn sein, etwa von Zeit, Beweglichkeit oder neuer Kontakte.

Lydia Schwertner, Leiterin der Verbraucherzentrale Remscheid, weiß, dass viele auch bewusst liebgewonnenen Gewohnheiten entsagen. Dabei muss es aber nicht immer gleich der totale Verzicht sein. Wer zum Beispiel beruflich nicht gänzlich das Auto stehen lassen kann, erreicht auch schon viel, wenn er das Auto für Kurzstrecken nicht benutzt und stattdessen zu Fuß geht. "45 Prozent aller Autofahrten sind kürzer als fünf Kilometer", erklärt die Verbraucherexpertin. Wer zu Fuß geht oder auch das Fahrrad nutzt, tut so nicht nur etwas für seine Gesundheit, sondern verringert auch den CO2-Verbrauch.

Beim digitalen Fasten meidet man soziale Netzwerke oder Instantmessenger-Dienste. Statt über das Smartphone zu texten, telefoniert man wieder mehr oder nutzt die Zeit für reale Treffen mit Freunden. Um die digitale Abstinenz auch gut durchzuhalten, empfiehlt Schwertner, stundenweise auf die Nutzung zu verzichten oder das Vorhaben mit Freunden abzusprechen. Sport ist ebenfalls eine Möglichkeit zum Ausgleich.

Wer sonst gerne viel Geld beim Shopping ausgibt, könnte während der Fastenzeit auf Shoppingtouren verzichten und das gesparte Geld dann auch spenden. Ein bewussteres Heiz- oder Spülverhalten spart nicht nur Geld, sondern auch Energie.

Wer zwar nicht auf bestimmte Lebensmittel verzichten möchte, könnte trotzdem sieben Wochen lang bewusster einkaufen. Der Vorschlag von Schwertner: Mut zur Lücke im Kühlschrank, um der Lebensmittelverschwendung entgegenzuwirken. Und statt zu dem günstigen Kaffee lieber einmal konsequent zum Fair Trade Produkt greifen.

(RP)
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