Remscheid Farbe und Pinsel sind Werkzeuge für die Inklusion

Remscheid · Integrative Freitagsgruppe in der evangelische Kirchengemeinde Lennep nahm an Kunstprojekt teil.

 Mit vollem Herzen dabei: Heike und Andreas nahmen mit der Freitagsgruppe am Kunstprojekt teil.

Mit vollem Herzen dabei: Heike und Andreas nahmen mit der Freitagsgruppe am Kunstprojekt teil.

Foto: Jürgen Molll

Die integrative Freitagsgruppe der evangelischen Kirchengemeinde Lennep hat an einem mehrwöchigen Kunstprojekt teilgenommen. Entstanden sind mehrere Werke, an denen Menschen mit Behinderung gearbeitet haben. Kreativität und Emotionen sind ebenso gut darin zu erkennen, wie die Entwicklung zu mehr Selbstvertrauen. Beim kommenden Sommerfest im Juli sollen einige der Werke sogar versteigert werden.

Kunst als Mittel der Inklusion, darauf setzt Hobbykünstlerin Anna Cagna schon lange: Die ausgebildete Kinderpflegerin verbindet ihre Berufung in der Arbeit mit Kindern in einer integrativen Kindertagesstätte mit ihrer Leidenschaft zur Kunst und hat dabei schon Überraschungen erlebt. "Kinder überlegen nicht, sie machen einfach darauf los und fließen über vor Inspiration", sagt Cagna. Dabei sei es egal, ob die Kinder eine Behinderung haben oder nicht. In der Auseinandersetzung mit Kunst folge jeder einem natürlichen Instinkt: Experimentieren, Farben und Techniken kombinieren und das Entstandene auf sich wirken zu lassen, daran habe jeder Spaß. Dabei werde auch immer deutlich, wie sich die Hobbykünstler von Bild zu Bild steigern. "Beim ersten Bild gehen sie zunächst noch etwas zaghaft um, versuchen ganz akribisch Formen mit Basisfarben auszumalen, aber danach werden sie immer mutiger, werden abstrakter und trauen sich, mehr Farben miteinander zu mischen", berichtet Cagna.

Auf Anfrage von Ulrike Fenn, Initiatorin des Kunstprojektes für die Freitagsgruppe, das vom Verein "unBehindert-miteinander" mit Materialien ausgestattet wurde, arbeitete die Hobbykünstlerin nun auch erstmals mit Erwachsenen. Die Freitagsgruppe besteht nämlich aus einem lockeren Zusammenschluss von etwa 16 erwachsenen Menschen mit Behinderung, die für verschiedenen Aktivitäten regelmäßig im Gemeindehaus in Hackenberg zusammenkommen. "Ich hatte zunächst Bedenken, ob das mit Erwachsenen ebenso gut klappt wie mit Kindern", verriet Cagna. "Doch es hat wunderbar funktioniert und ich bin sehr überrascht was entstanden ist."

Nur knappe Anleitungen waren nötig, eine kurze Einführung in drei verschiedenen Techniken, und die Teilnehmer der Freitagsgruppe legten voller Elan los: Schriftzüge, Herzen, Fußballlogos oder interessante Farbspiele und abstrakte Collagen sind dabei entstanden.

Auch hier sei der Weg zu einem stärkeren Selbstvertrauen deutlich, sagt Cagna. "Ich bin sehr überrascht mit welcher Hingabe und Lust die Teilnehmer an ihren Werken arbeiten." Das Projekt wurde zwar jetzt beendet, für ein weiteres sei man jedoch bereits im Gespräch, verriet die Hobbykünstlerin im Gespräch mit der BM.

(sebu)
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