Remscheid Feierrausch ohne Promille

Remscheid · Jecke Teens, rauschfrei, außer Rand und Band: Am Freitag stürmten rund 450 Jungen und Mädchen im Alter zwischen zehn und 13 Jahren das große Festzelt in Lennep. Bei der Karnevalsausgabe der beliebten Anti Drogen-Disco tanzten und sangen die jungen Gäste ausgelassen mit - ganz ohne Rauschmittel, aber auch ganz ohne Kostüm.

 Party machen ohne Alkohol - die jungen Gäste genossen tolle Stunden im Zelt der LKG ohne berauschende Drinks.

Party machen ohne Alkohol - die jungen Gäste genossen tolle Stunden im Zelt der LKG ohne berauschende Drinks.

Foto: nico hertgen

Unter dem Zeltdach der Lenneper Karnevalsgesellschaft hatten die jungen Teens das Zepter fest in der Hand: Bei cooler Lasershow und den angesagtesten Charthits durften sich die Fünft- bis Siebtklässler mal wie junge Erwachsene fühlen. Dazu gehörte für die jungen Partygänger auch, sich stilecht zurecht zu machen.

So wie die drei Freundinnen Kira, Alina und Joline. Sie waren zum ersten Mal ohne elterliche Begleitung auf einer so großen Party und genossen die Zeit: "Ich finde es gut", sagte Kira. "Die Musik ist gut und es macht Spaß", sagte Alina.

In einer Pause schlenderten sie gemütlich zu einer Aktionsecke, wo die Diakonie verschiedene Geschicklichkeitsstationen aufgebaut hatte. Mit einer Rauschbrille auf der Nase, eine Art Skibrille, die das Gefühl von Betrunkenheit vermittelt, konnten sich die Discobesucher in verschiedenen Disziplinen ausprobieren, wie etwa beim Puzzeln, Türmchen bauen oder Labyrinth durchqueren. Auch die drei Freundinnen machten mit und wollten wissen, wie sich so ein Rausch anfühlt.

Die beiden 13-Jährigen Freunde Maxi und Noel sind schon Stammgäste der Anti Drogen-Disco und kennen den Diakonie-Parcours und die Party ziemlich gut. "Wir kommen gerne, weil die Stimmung hier echt gut ist", sagte Maxi. Auf eine passende Karnevalsverkleidung hatten die Jungs, wie übrigens alle Teenies, komplett verzichtet: "In unserem Alter ist es irgendwie nicht mehr so cool, hier verkleidet hinzukommen", meinte Maxi. Über Zigaretten sagten sie: "Das ist nicht so gut." Zum Thema Alkohol hingegen äußerten sie sich diplomatisch: "Dazu sagen wir lieber nichts."

Ein normales Verhalten, weiß Bernd Liebetrau, Berater des Diakonischen Werkes für den Fachbereich der Suchtprävention. "So wie sie in diesem Alter die Rauschbrillen ausprobieren wollen, so sind sie auch in der Pubertät neugierig, sich auszuprobieren. Und Alkohol ist sehr präsent in unserer Gesellschaft vor allem an Karneval." Einen Gegenpol zu setzen und Alternativen aufzuzeigen, sei das Ziel dieser Veranstaltung. Dabei gelte es, nicht den Alkohol zu verteufeln, aber doch das Thema in einem lockeren Rahmen zu platzieren. "Die Jugendlichen sollen Spaß haben und ihre eigene Meinung bilden, aber auch einen wohlwollend, kritischen Blick für solche Sachen entwickeln."

(RP)
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