Remscheid Ferienakrobaten proben Balanceakt

Remscheid · 160 Kinder bereiten mit dem Circus Casselly einer Vorstellung vor. Am Samstag ist Premiere. Jeder lernt etwas.

Remscheid: Ferienakrobaten proben Balanceakt
Foto: Stephan_Singer

Stimmen dringen aus dem großen, blau-gelben Zirkuszelt. Über den Seiteneingang geht es hinein in das Vorzelt. In der Mitte ist ein Seil über den Boden gespannt. Mutig begibt sich Mascha (9) auf dem Seil in die Standwaage, während hinter ihr die bunten Hula Hoop-Reifen immer wieder in die Luft geworfen werden.

Karola Casselly beobachtet sie dabei ganz genau. Die Artistin muss entscheiden, welcher ihrer Schützlinge für die große Galaaufführung am Samstag auf das große, 1,80 Meter hohe Seil darf. Der Kinderzirkus Casselly gastiert wieder auf dem Schützenplatz. Die ersten 160 Jungartisten fiebern dem großen Auftritt entgegen. Bis dahin laufen die Proben in den neun Gruppen auf Hochtouren.

"Die Kinder nehmen viel mit, Selbstbewusstsein und den Zusammenhalt in der Gruppe. Sie müssen Hand in Hand arbeiten und finden viele Freunde", beschreibt die Seiltänzerin und Luftakrobatin, was das Herbstferienangebot seit über zehn Jahren so beliebt bei den Kids zwischen sieben und zwölf Jahren macht.

"Hier gibt es keine Unterschiede. Alle starten am gleichen Punkt", sagt Til Rebelsky vom Fachdienst Jugend, Soziales und Wohnen. Neben den Regelplätzen gibt es fünf Inklusionsplätze sowie fünf weitere für Flüchtlingskinder. In der zweiten Woche proben weitere 160 Kinder für ihren Auftritt in der Manege. Zusammen mit den Schlawinern und dem Stadtteil e.V. wird das Event von der Stadt und dem Traditionszirkus Casselly gestemmt. Neben den Seilakrobaten üben Clowns, Tierführer, Jongleure, Akrobaten und Trampolinspringer ihre Show ein. Die mutigen Trapezkünstler üben in der Sporthalle am Stadtpark, wie sie sich in der Luft halten. "Das ist wirklich spektakulär. Die Kinder wissen, was sie können", merkt Rebelsky mit Bewunderung in der Stimme an. Gleich wird es ernst für die Seiltanzgruppe: Es geht zur Probe in die Manege des Hauptzeltes. Mascha, Gerta (9) und Hannah (10) sind aufgeregt, weil es das erste Mal auf das große Seil geht. "Das ist etwas, was man nicht tagtäglich machen kann", sagt Mascha. "Es ist toll, dass man viele Kunststücke in der Luft machen kann", fügt Freundin Greta hinzu, die bereits zum dritten Mal beim Zirkus mitmacht. Sie freut sich auf die Standwaage, bei der sie die Balance trainieren kann.

Hannah will weiter an ihrem Halbspagat arbeiten. Doch noch proben die Bauchtänzerinnen, wie sie die Hüften schwingen. Die Fakire laufen mutig über Scherben und Nägel. Eine Gruppe des Willi-Hartkopf-Heims schaut den Nachwuchsartisten zu.

Am Samstag sitzen dann Eltern und Freunde, ab 15 Uhr, auf den Zuschauerrängen und bewundern die Ferienakrobaten.

(RP)
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