Remscheid Flach bis heiter - Witze über die Mama und die Mafia

Remscheid · Roberto Capitoni ist Italiener durch und durch. Bei seinem Bühnenprogramm "Ein Italiener kommt selten allein oder: Amore in allen Lebenslagen" präsentierte er am Freitagsabend im Rotationstheater in italienischer Manier reich gestikulierend die Tücken, die "La famiglia" mit sich bringen kann.

 Präsent, doch nicht immer witzig: Roberto Capitoni.

Präsent, doch nicht immer witzig: Roberto Capitoni.

Foto: Myller

Als sei das Dasein als Halbitaliener und Halbdeutscher nicht schon ein Drahtseilakt für sich, schlägt zudem auch das Schwäbische Herz in Capitonis Herz. Der schwäbische Dialekt bereichert sein Reportire. Der Spargeist der Schwaben allerdings schien sich auch negativ auf Capitionis Witzreichtum auszuwirken. Dem Kabarettisten mangelte es zwar nicht an Bühnenpräsenz, dafür aber leider an wirklich gut zündenden Pointen und intelligenter Komik.

Nichts von dem, was Capitoni erzählte, wirkte frisch oder neu. Mancher Ansatz über "Amore" war schlichtweg auch einfach zu flach. Gleich zu Beginn stellte er klar, er sei vor allem ab unten abwärts Italiener. Seinen Hochzeitsfilm würde er gerne rückwärtsdrehen, dann könne er seiner Frau den Ring wieder abziehen und mit seinen Jungs richtig einen draufmachen.

"Der Italiener ist immer 500 Prozent drüber. Der Schwabe ist immer eher halbleer als halbvoll", lautete nur eine der wenig überraschenden Pointen. Das Spiel mit den gängigen Klischees über Schwaben, Italiener und Deutsche war zwar an einigen Stellen amüsant, hinterließ aber keine nachhaltige Wirkung. Das ließ sich auch an der Reaktion des Publikums ausmachen, das insbesondere in der ersten Hälfte eher verhalten lachte. Die Versuche des Comedians, mit Fragen an die Zuschauer etwas mehr Stimmung zu bringen, funktionierte nur bedingt; zeitweise wirkte es auch etwas zu angestrengt.

Schade eigentlich, da Capitoni wirklich Talent besitzt, mit seiner Gestik und Mimik zu überzeugen. Die Geschichten über seinen Onkel Luigi, der für alle Fälle auch immer Beton im Kofferraum hat, sprachen auch auch das Publikum an. Dabei schlüpfte der Komiker in die Rolle des Mafioso, der in Marlon-Brando-Pate-Manier immer ein paar Weisheiten für seinen Neffen parat hatte. Stimme und Gestik passten und saßen auf den Punkt genau.

Im zweiten Teil konnte der italienische Schwabe das Publikum zumindest etwas mehr für sich einnehmen. Die Lachmuskeln seiner Zuhörer wurden dann doch noch mehr beansprucht bei den Geschichten über die italienische Mama oder Capitonis pädagogischen Erziehungsmaßnahmen für die pubertierende Tochter.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort