Remscheid Flüchtlinge erzählen ihre Geschichte

Remscheid · Persönliche Begegnungen in der Ausstellung "Asyl ist Menschenrecht" in der Kirche St.Suitbertus.

 In der Kirche St.Suitbertus lauschen Besucher den Berichten der Flüchtlinge. (Auf ihren Wunsch hin haben wir sie nicht mit aufs Foto genommen).

In der Kirche St.Suitbertus lauschen Besucher den Berichten der Flüchtlinge. (Auf ihren Wunsch hin haben wir sie nicht mit aufs Foto genommen).

Foto: BM-Foto; Nico Hertgen

Warum flüchten Menschen aus ihrem Land? Inmitten der Informationsausstellung "Asyl ist Menschenrecht" erzählten am Samstagabend Menschen in der Kirche St. Suitbertus ihre persönliche Geschichte und stellten sich Fragen der Besucher.

Zorik Manasi (52) lebt seit 14 Jahren in Remscheid. Der gebürtige Iraner floh aus seiner Heimat, weil er als Christ Schwierigkeiten in dem Land hatte. "Ich bin froh, in Deutschland zu sein", sagt Manasi, der über Bulgarien und Frankreich nach Deutschland kam. Nach zwei Monaten in einer Unterkunft in der Nähe von Münster kam er nach Remscheid. Anders als die Flüchtline in jüngster Zeit kam Manasi nicht in einer Notunterkunft, sondern direkt in einer Wohnung in einem Heim unter.

Seine Familie kam etwa drei Monate später nach. "Wir hatten kein Problem. Die Leute waren sehr nett", erzählt der zweifache Vater. Die ersten drei Jahre seien dennoch schwer gewesen zum Einleben. "Ich habe dennoch gesagt, Gott sei Dank bin ich in Deutschland", sagte er.

Obwohl er bereits seit 2001 hier lebt, hat der gelernte Klempner erst seit einem Jahr eine Arbeitserlaubnis, weil er aufgrund der Probleme mit dem Iran seinen dafür benötigten Pass habe abgeben müssen. Aktuell habe er über 20 Firmen angeschrieben. Aber aufgrund des Alters stünden seine Chance auf dem Arbeitsmarkt schlecht.

Eine Familie aus Albanien lebt erst seit drei Monaten in Deutschland, zwei davon in Remscheid. Die vierköpfige Familie hatte keine Wahl zu bleiben, sagt der Vater. Weil er sich politisch in dem kommunistisch regierten Land für die Demokratische Partei engagierte und mit zwei Lebensmittelgeschäften recht wohlhabend war, seien sowohl er als auch seine Töchter (19 und 21) bedroht und erpresst worden.

Bereits seit den 90er Jahren habe die Familie unter den Kommunisten gelitten, erzählte der Familienvater auf Italienisch. Weil sie von einem Abkommen zwischen Deutschland und Albanien gehört hatten, entschieden sie sich zur Flucht. Am Flughafen in Frankfurt wendeten sie sich an die Polizei, beantragten Asyl. Zurzeit leben sie in einer Wohnung in Remscheid.

Dass es ihnen nicht leicht fiel, alles zurückzulassen, merkt man der Familie an. Aber sie schauen nach vorne und wollen sich integrieren. Die Eltern helfen regelmäßig ehrenamtlich bei der Remscheider Tafel. die Frau wirkt zudem bei der Caritas mit. Die Mädchen, die in ihrer Heimat Wirtschaft und Jura studierten, haben bereits den Deutschkurs erfolgreich absolviert und wollen auch im Chor mitsingen.

(RP)
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