Remscheid Flüchtlinge - gemeinsam Wege zur Arbeit schaffen

Remscheid · Arbeitgeber und Kreishandwerker wollen zusammen mit der Stadt die Integration von Flüchtlingen voranbringen.

Flüchtlinge in Turnhallen – so sieht es in der Region aus
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Foto: Dieter Weber

Vertreter der Remscheider Arbeitgeber und der Kreishandwerkerschaft treffen sich am 16. November mit der Stadtspitze, um gemeinsam nach geeigneten Wegen zu suchen, wie die in Remscheid lebenden Flüchtlinge in die Gesellschaft integriert werden können. "Unser Ziel ist zunächst einmal eine Bestandsaufnahme, wie der Integrationsprozess läuft", sagt Markus von Dreusche, Geschäftsführer des Remscheider Arbeitgeberverbandes. Fred Schulz, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, kündigt eine breite Unterstützung des Integrationsprozesses durch die Handwerksbetriebe an. "Wir stehen Gewehr bei Fuß. Wenn unsere Betriebe gebraucht werden, werden wir niemanden enttäuschen", sagt Schulz.

Die Flüchtlinge müssen zuerst die deutsche Sprache lernen - das setzen sowohl Schulz als auch von Dreusche an erste Stelle. Der Geschäftsführer der Arbeitgeber kann sich allerdings vorstellen, dass Arbeiten auf einer Packstube zunächst auch mit geringen Sprachkenntnissen ausgeführt werden können. Wer allerdings eine Lehre absolvieren möchte, der braucht gute Deutschkenntnisse. "Wenn ich sehe, wie mancher Hauptschüler bei uns Schwierigkeiten hat, die Gesellenprüfung abzulegen, dann kann ich mir nicht vorstellen, wie ein Flüchtling aus Syrien das ohne Sprachkurs schaffen soll", sagt Schulz. Ein wichtiger Punkt ist für von Dreusche, wie es um die Qualifikation der Flüchtlinge bestellt ist. Das Berufsbildungszentrum an der Neuenkamperstraße soll intensiv bei dieser Aufgabe einbezogen werden. Um das Fachkräftepotenzial zugewanderter Menschen für die Wirtschaft nutzbar zu machen, ist das BZI seit September Fachberatungsstelle zur Anerkennung im Ausland erworbener Berufsqualifikationen. Die Prüfung ist kostenlos. In der Regel entsprechen die Ausbildungen nicht den Standards in Deutschland. In solchen Fällen bietet sich ein Ausbildungsvorbereitungsjahr beim BZI an, in dem die Teilnehmer Defizite ausgleichen. "Wir müssen auf jeden Fall vermeiden, dass die Asylbewerber später alle als Arbeitslose beim Jobcenter landen", sagt von Dreusche. Beim Gespräch mit Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz soll es aber nicht nur um Berufe in der Metall- und Elektroindustrie sowie beim Handwerk gehen. "Wir müssen berufsfeldübergreifend denken und zum Beispiel die Pflegeberufe mit einbeziehen", sagt von Dreusche. Wichtig sei, nicht wahrlos Menschen zu vermitteln, sondern zu schauen, was zu den Menschen auch passt.

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Schulz erwartet von der Regierung schnell klare Regelungen. Für einen Handwerksbetrieb müsse eindeutig feststehen, unter welchen Bedingungen er einen Praktikanten anstellen darf. Außerdem müsse garantiert sein, dass ein Flüchtling die drei Jahre Ausbildung auch abschließen darf. "Eine Garantie von fünf Jahren wäre uns lieber, denn wir bilden Fachkräfte aus", sagt Schulz. Flüchtlinge sind eine Chance für die Wirtschaft. Davon ist von Dreusche überzeugt.

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Das deckt sich mit der Aussage von Thomas Meyer, Präsident der Industrie- und Handelskammer. Bei der ersten Flüchtlings- und Integrationskonferenz der IHK in dieser Woche kündigte er ein Aktionsprogramm zum Thema "Flüchtlinge" an. "Wir können alle nur gewinnen, wenn es gelingt, die Flüchtlinge vernünftig in unsere Gesellschaft zu integrieren", sagt Meyer.

(RP)
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