Remscheid Flüchtlinge - Kritiker werden lauter

Remscheid · Beim Infotreff in Kremenholl äußerten sich Bürger zunehmend besorgt, andere warben für Aufgeschlossenheit.

Kosten für Flüchtlinge: Die wichtigsten Antworten
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Foto: dpa, rwe lof

Die Stimmung bei der Infoveranstaltung für die Bürger am Kremenholl war nicht mehr so freundlich, wie vor einigen Wochen noch in Hölterfeld. Zahlreiche Bürger äußerten Sorgen, Ängste oder auch unverhohlene Kritik, dass in ihrer Nachbarschaft Mitte der nächsten Woche 250 Flüchtlinge in der zur Notunterkunft umfunktionierten Schule Tersteegenstraße untergebracht werden sollen. Schon im Plenum gab es Unmutsbekundungen - "Jetzt wird für Brandschutz gesorgt.

Warum vorher für die Schüler nicht?" Andererseits erhielten auch die Bürger Applaus, die für Aufgeschlossenheit, Toleranz und Mitgefühl für die aus Kriegs- und Krisengebieten geflüchteten Menschen warben. Bei der auf Weisung der Bezirksregierung eingerichteten Aufnahmeeinrichtung geht die Stadt genauso vor, wie bei den anderen Heimen in Hölterfeld und der Pestalozzischule in Lennep auch. Es wird einen Sicherheitsdienst geben, der rund um die Uhr vor Ort ist.

Diese Menschen helfen Flüchtlingen
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Die Johanniter übernehmen die Betreuung der Menschen, die durch einen Caterer mit drei Mahlzeiten am Tag versorgt werden. Bedenken gab es in einem Teil der Bürgerschaft in punkto Nachtruhe, "Reinlichkeit" des Schulumfeldes, eines erhöhten Verkehrsaufkommens und Sicherheit. Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz und Rechtsdezernentin Barbara Reul-Nocke beantworteten alle Fragen und versuchten mit Sachlichkeit die Vorbehalte zu zerstreuen. "Auch hier im Haus gibt es Spielregeln, und die werden wir vermitteln.

Ab 22 Uhr ist für Ruhe zu sorgen", hob Mast-Weisz hervor. Genauso versicherte Remscheids scheidender Polizeichef Robert Hall für die Ordnungskräfte, dass sie regelmäßig Streife führen und auf Anrufe der Bürger sofort reagierten. Auf politische Diskussionen, die einzelne Zuhörer gerne mit ihm geführt hätten, ließ sich der OB indes nicht ein: "Das kann nicht unser Thema sein. Für uns geht es nur darum, die zu uns kommenden Menschen vernünftig unterzubringen.

Was ist was - Begriffe zum Thema Flüchtlingsunterkünfte
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Die Entscheidung, wie künftig mit dem Flüchtlingsstrom umzugehen ist, fällt nicht in Remscheid." Auf Nachfrage bestätigte er, dass gerade für die Begleitung der muslimischen Gläubigen unter den Asylbewerbern die Moscheevereine in Remscheid ihre Unterstützung zugesagt hätten. Neben Gabi Leitzbach, SPD-Ratsmitglied und Vorsitzende des Initiativkreises Kremenholl, appellierten auch andere Besucher der Infoveranstaltung, die bisher in Remscheid verbreitete Willkommenskultur auch am Kremenholl zu zeigen.

So viele Flüchtlinge mussten die Städte 2014 neu aufnehmen
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"Ich weiß wirklich nicht, warum man im Vorfeld alles so negativ redet. Es sind doch nicht alle Menschen, die zu uns kommen, dreckig, laut und böse. Warten wir doch erstmal ab", forderte eine Zuhörerin ihre Nachbarn auf. Die Bürgerhotline für Fragen zu Flüchtlinge-Unterkünften ist unter 163591 Tag und Nacht zu erreichen.

(bona)
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