Remscheid Flüchtlingen aufs Fahrrad helfen

Remscheid · Katholische Seelsorgebereiche geben Anstoß zu Hilfsaktion für Asylbewerber. Weitere Helfer werden gesucht.

 Wollen Flüchtlingen helfen: Ralf Gassen, Cordula Staudt, Rony John, Agnes Skowrunek, Jürgen Behr mit Hund Emil, Olivia Klose, Birgit Schröer und Rosina Wastl (von links).

Wollen Flüchtlingen helfen: Ralf Gassen, Cordula Staudt, Rony John, Agnes Skowrunek, Jürgen Behr mit Hund Emil, Olivia Klose, Birgit Schröer und Rosina Wastl (von links).

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Die in Remscheid lebenden Flüchtlinge sollen aufs Fahrrad umsteigen und dadurch mehr Flexibilität und Lebensfreude gewinnen. Dazu haben die beiden katholischen Seelsorgebereiche in der Stadt ein Projekt ins Leben gerufen, zu dem es nun die ersten Vorplanungen gab.

Die Idee ist, gebrauchte und gespendete Räder wieder flott und verkehrstüchtig zu machen und sie dann interessierten Asylbewerbern zur Verfügung zu stellen. "Wir möchten die Menschen außerdem einladen, mit uns zusammen tätig zu werden. Damit können sie sich ihr eigenes Fahrrad herrichten", erklärte Ralf Gassen, Gemeindereferent der Pfarrgemeinde St. Suitbertus. So ist die Aktion gleichzeitig ein integratives Projekt. Man könne sich auch vorstellen, die Flüchtlinge zu gemeinsamen Radtouren einzuladen. Jürgen Behr, Gemeindepfarrer von St. Bonaventura-Heilig Kreuz, denkt auch an die finanzielle Situation der Familien. Ein Busticket sei teuer, mit dem Fahrrad könnten so auch Kosten gespart werden.

Nicht alle werden indes Radfahren können. So ist auch eine Überlegung, ein Radfahrtraining anzubieten. Genügend Strecken, wo man gefahrlos üben könne, gebe es in Remscheid durch Wege wie etwa die Balkantrasse genügend. Um die zunächst am grünen Tisch entwickelte Idee in die Tat umzusetzen, braucht es indes Hilfe. Ehrenamtler, die technisch versiert und mit Fahrradreparaturen vertraut sind, sind ebenso willkommen, wie Menschen, die Räume zur Lagerung der Räder oder als vorübergehende Werkstatt zur Verfügung stellen könnten. Genauso werden Materialspenden benötigt. Weil man nicht nur an die in den Heimen untergebrachten Männer, Frauen und Kinder denkt, sondern auch an diejenigen, die bereits in Wohnungen leben, wären Räumlichkeiten an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet wünschenswert. So soll auch mit dem Verein "Echt kremig" Kontakt aufgenommen werden, der auf dem Kremenholl bereits eine Fahrradwerkstatt betreibt. Das ganze Projekt soll in enger Zusammenarbeit mit dem Verein BAF eingestielt werden, der die in Remscheid lebenden Flüchtlinge betreut. Damit man auch in punkto Sicherheit keinen Fehler macht, könnte man die Polizei zur Abnahme der Fahrräder einladen - ähnlich, wie dies in den vierten Jahrgängen der Grundschulen schon geschieht. Möglichst zügig soll die Initiative starten. "Es gibt wohl im Heim am Talsperrenweg schon eine ganze Reihe an Kinderfahrrädern, die aber alle nicht mehr so gut in Schuss sind. Dort könnte man anfangen", überlegt Pfarrer Behr.

Die ersten beiden potentiellen ehrenamtlichen Helfer - darunter ein ehemaliger Flüchtling aus China - nahmen an der ersten Besprechung schon teil. Und natürlich kamen sie mit dem Fahrrad.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort