Remscheid Flüchtlingsstrom - räumt Stadt bald Turnhallen?

Remscheid · Remscheid gerät weiter unter Druck, doch bisherige Möglichkeiten der Unterbringung sind weitgehend aus- geschöpft. Eine neue Task Force im Rathaus wird sich um die erwarteten vielen hundert Flüchtlinge kümmern.

Remscheid: Flüchtlingsstrom - räumt Stadt bald Turnhallen?
Foto: Seybert, Gerhard (seyb)

Die Zuweisung von Flüchtlingen nach Remscheid durch das Land hält weiter an. Gerade erst hat NRW-Innenminister Jäger die Prognosen über den Zustrom noch einmal deutlich nach oben korrigiert. "Aktuell kommen im Schnitt pro Woche 30 bis 40 Menschen nach Remscheid", sagt Remscheids Rechtsdezernentin Barbara Reul-Nocke. In den Wintermonaten könnte die Zahl noch einmal steigen.

Die Unterbringung der Menschen wird für die Stadt dabei immer mehr zum Problem. Die Übergangsheime sind voll, das neue Heim am Hasten wird erst Ende des Jahres fertig und wird dann sehr schnell voll sein. 80 bis 100 Menschen sollen dort Platz finden.

Aktuell bringt die Stadt die Neunankömmlinge in Wohnungen unter. Das aber macht die Betreuung aufwendig, weil die Helfer weite Wege quer durch die Stadt machen müssen. Derzeit fährt eine Task Force der Verwaltung durch die Stadt und sucht nach weiteren Unterbringungsmöglichkeiten. "Es ist nicht auszuschließen, dass wir Menschen in einer Turnhalle unterbringen werden", sagt Reul-Nocke. Hintergrund: Sporthallen verfügen meist über eine größere Anzahl von Duschen und Waschmöglichkeiten.

Reul-Nocke ist die Chefin einer gestern im Rathaus gegründeten Projektgruppe, die sich ab jetzt um alle Aspekte der Flüchtlingsthematik kümmern soll. Einmal in der Woche trifft sich dort nun das Team, das mit allen Aspekten der Flüchtlingsthematik zu tun hat. Das reicht von der Frage der Unterbringung, über Finanzfragen und die Koordinierung der ehrenamtlichen Hilfe bis zum Thema Beschaffung von Hilfsgütern.

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Foto: dapd, dapd

Die soll nun aus einer Hand funktionieren. Weil die Stadt mit vielen Hundert neuen Flüchtlingen rechnet, werden aktuell schon Feldbetten für weitere Unterkünfte bestellt, sagt Reul-Nocke. Vorbestellungen seien sinnvoll, weil auch andere Kommunen Bedarf haben. Reul-Nocke schloss gestern im Gespräch mit der BM nicht aus, dass die Stadt auf Geheiß der Bezirksregierung bald auch eine weitere Notunterkunft einrichten muss. Die erste befindet sich seit Juli in der Lenneper Pestalozzi-Schule. Hier sind aktuell 150 Menschen untergebracht.

Die Kommunikation mit der Bezirksregierung laufe teilweise problematisch. Die Stadt bekomme zu wenig Informationen. Als die Stadt zur besseren Vorbereitung des Notquartiers dort nach genaueren Informationen über die Menschen nachfragte, die auf dem Weg nach Remscheid seien, habe man bei der Aufsichtsbehörde passen müssen. "Nur der Busfahrer wusste Bescheid", schilderte Reul-Nocke die jüngsten Erfahrungen der Stadtverwaltung.

Auch die Zusage, dass das Land für alle Kosten der Notunterkunft aufkommen werde, sei so nicht richtig. Die Personalkosten blieben an der Stadt Remscheid hängen.

(RP)
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