Remscheid Forstbetrieb fällt irrtümlich uralte Buche

Remscheid · Im Park der Moll'schen Villa ist am Dienstag eine alte Buche gefällt worden. Eine Genehmigung gab es laut Stadt-verwaltung nicht. Das für die Fällung verantwortliche private Forstunternehmen spricht von einem Missgeschick.

 Nur noch ein Stumpf ist von der alten Buche im Moll'schen Park in Lennep geblieben. Das Forstunternehmen spricht von einem "Missgeschick".

Nur noch ein Stumpf ist von der alten Buche im Moll'schen Park in Lennep geblieben. Das Forstunternehmen spricht von einem "Missgeschick".

Foto: Jürgen Moll

"Wir sind erschrocken, und wir sind sauer", sagt Stadtsprecherin Viola Juric. Ihr Ärger hat einen triftigen Grund: Wo noch vor wenigen Tagen eine stolze Buche stand, ist nur noch ein Stumpf geblieben. Der Baum ist in mehrere Stücke zerteilt, die zu einer Pyramide gestapelt sind. Auch andere Bäume und Gehölz mussten weichen, im Park ist eine kleine Lichtung entstanden. "Eine Fällgenehmigung gab es nicht", sagt die Stadtsprecherin. Nicht nur die Buche, auch die Gehölze sollten erhalten bleiben. Die Fällung verstoße eindeutig gegen die Baumsatzung, so die Stadtsprecherin. "Der Schaden für die Allgemeinheit ist immens". Der Fachdienst Umwelt prüfe nun ein Ordnungswidrigkeitsverfahren. Die möglichen Folgen für die Schuldigen seien aber derzeit noch nicht absehbar.

Auf dem Gelände des Moll'schen Parks an der Heinrtich-Hertz-Straße in Lennep sollen drei Stadtvillen mit insgesamt 15 Eigentumswohnungen entstehen. 112 bis 165 Quadratmeter mit Aufzug und Tiefgarage sind geplant. Die Fünfzimmerwohnung mit 161 Quadratmeter kostet 626.000 Euro. Die Stadtsparkasse vermarktet das Projekt unter dem Titel "Wohnen im Park", Bauträger ist das Wuppertaler Unternehmen "Pro Objekt". Das weist allerdings die Schuld von sich. "Wir hatten eine Fällgenehmigung für unser Baufeld", sagt Wolf Neudahm von "Pro Objekt". Das beauftragte Fällunternehmen habe einen genauen Plan gehabt, sich aber offensichtlich nicht daran gehalten. "Das ist schrecklich", sagt Neudahn. Das Unternehmen will als Ersatz nach Abschluss des Baus 30 neue Bäume pflanzen.

Der Wuppertaler Forstbetrieb spricht offen von einem "Missgeschick". "Die Grundstücksgrenze war schlecht zu erkennen", sagt der Senior-Chef. "Das ist bitter, aber wo gearbeitet wird, passieren Fehler." In den vergangenen Tagen surrten die Sägen im Park, Befürchtungen der Anwohner, auch wertvolle alte Bäume könnten fallen, haben sich nun bestätigt. "Der Blick hat sich komplett geändert," sagt Annegret Weyer. "Die Bäume sind weg, das ist sehr schade."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort