Wuppertal Auch Wuppertal protestiert gegen FOC

Wuppertal · Die Geschäftsleute aus dem Stadtteil Elberfeld bewerten die Pläne für das Factory-Outlet-Center am Döppersberg kritisch. Diskutiert wurden die FOC-Pläne des Wülfrather Investors Uwe Clees in der ehemaligen Bundesbahndirektion.

Zwei Riesen-Shoppingcenter im Bergischen Städtedreieck - kann das gutgehen? Auf keinen Fall, meint die Interessengemeinschaft der Elberfelder Geschäftswelt, IG 1. Schon das am Döppersberg vorgesehene Factory-Outlet-Center (FOC) von Investor Uwe Clees mit geplanten 30 000 Quadratmetern Verkaufsfläche sei für den bestehenden Einzelhandel kritisch zu sehen.

Doch richtig ernst würde die Lage, sollte im benachbarten Lennep ein Designer-Outlet-Center (DOC) verwirklicht werden: "Wenn beide Center entstehen, wird einer der Verlierer sein", ist sich der IG 1-Vorsitzende Matthias Zenker sicher. Und nicht nur er - längst wird über die Stadtgrenzen hinweg über beide Vorhaben reichlich diskutiert und gestritten. "Das Einzugsgebiet ist groß genug für zwei solcher Ansiedlungen", argumentiert anschließend hingegen Thomas Reichenauer von der Retail Outlet Shopping GmbH (ROS).

Das Unternehmen aus Österreich plant für Investor Uwe Clees am Döppersberg und sieht dort einen idealen Standort: "Wir glauben, dass das Factory-Outlet-Centers sehr wohl für das bestehende Angebot verträglich ist", sagte Reichenauer beim zweiten Elberfelder Einzelhandelsforum am Dienstag. Das fand auf Initiative der IG 1 in der Citykirche statt - doch nur wenige Geschäftsleute - etwa 30 Teilnehmer - waren der Einladung gefolgt. Sie diskutierten umso engagierter darüber, ob das FOC am Wuppertaler Hauptbahnhof richtig und sinnvoll ist oder eine "geradezu groteske Idee", wie Referent Uwe Seidel vom Unternehmen Dr. Lademann & Partner befindet. "Es ist der falsche Ansatz, auf engstem Raum Vollpreis-Anbieter und Outlet-Center anzusiedeln. Das funktioniert nicht."

Für beide Ansichten gab beim Diskussionsabend Argumente: Während Rolf Volmerig von der Wuppertaler Wirtschaftsförderung die Pläne des Wülfrather Investors Uwe Clees als notwendigen Schritt zur Weiterentwicklung des Stadtzentrums und Beitrag zur Attraktivitätssteigerung Wuppertals lobte, fürchten die Geschäftsleute der IG 1, dass die Elberfelder Innenstadt durch das Outlet-Center am Hauptbahnhof vom Einkaufsgeschehen abgekoppelt werde.

"Wir sehen die Gefahr, dass sich ein geschlossenes Shopping-System entwickelt", sagt Matthias Zenker. "Es darf nicht sein, dass die Leute mit der Bahn ankommen, ins FOC gehen und anschließend nicht mehr die Innenstadt besuchen." Deshalb müsse der Weg vom Döppersberg direkt ins Zentrum der Stadt Wuppertal weisen. "Wenn keine Anbindung Elberfelds stattfindet, sehe ich ein großes Problem, sagte Zenker. Besonders wichtig sei es, den Bereich Neumarkt attraktiv zu halten, damit es dort nicht zu Geschäftschließungen komme. Denn: "An der Peripherie wird es Verlierer geben."

Doch zunächst geht es um die Frage, ob eher in Remscheid oder in Wuppertal die Center-Pläne Wirklichkeit werden. "Ich sehe Lennep planungsrechtlich vorn", sagt Ralf Engel, Geschäftsführer des Rheinischen Einzelhandels- und Dienstleistungsverbandes.

Das Rennen ist offen, doch Rolf Volmerig von der Wuppertaler Wirtschaftsförderung setzt fest auf das Factory-Outlet-Center am Döppersberg: "Es gibt derzeit keinen Plan B."

(RP)
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