Wuppertal Brückenschlag wird teurer als geplant

Wuppertal · Döppersberg-Baustelle: Am Köbo-Haus muss ein Widerlager für die breite Fußgänger- und Geschäftsbrücke neu aufgebaut werden. Die Mehrkosten lassen sich noch nicht genau beziffern. Alte Brücke bleibt im Untergrund erhalten.

Der Weg hinauf zum Döppersberg soll über eine breite Fußgänger- und Geschäftsbrücke führen. Während das südliche Brückenwiderlager mit einer aufwendigen Bohrpfahlgründung unterhalb der Bundesbahndirektion errichtet ist, gab es bei den Vorbereitungen zum Bau des nördlichen Widerlagers eine Überraschung. Bei Abrissarbeiten stellte sich heraus, dass sich die alte Flutgrabenwand nicht zur Auflage der Brücke eignet und eine neue Wand davor gebaut werden muss. Die Höhe der Mehrkosten steht nicht fest.

"Solche Entwicklungen sind leider nicht auszuschließen, denn es gibt keine Bauskizzen und Unterlagen mehr zur Konstruktion des Köbo-Hauses, auf denen das zu erkennen gewesen wäre", sagt Projektleiterin Martina Langer.

Das Köbo-Haus ist ohnehin ein Unikat: Unten im Keller fließt die Wupper, durch das erste Stockwerk fährt die Schwebebahn. Was nicht ganz richtig ist, denn in Wahrheit sind das 1926 erbaute Köbo-Haus und die Schwebebahnstation Döppersberg zwei Gebäude. Und in Wahrheit fließt nicht nur die Wupper durch den Gebäudekomplex, sondern zudem ein künstlich angelegter Seitenarm der Wupper, der sogenannte Flutgraben, der vor der Regulierung des Flusses durch die Talsperre dem Hochwasserschutz diente.

Es stellte sich bei den Abbrucharbeiten zudem heraus, dass Teile der B 7-Fahrbahn statisch mit dem Keller des Köbo-Hauses verbunden waren. "Das alles spricht nicht unbedingt dafür, die Wand des Flutgrabens als Auflage für die Fußgänger- und Geschäftsbrücke zu nutzen und zusätzlich zu belasten. So etwas macht man aus statischen Gründen besser nicht", sagt Andreas Klein, verantwortlicher Bauleiter für die Tiefbauarbeiten. Schließlich wolle man nachfolgenden Generationen bei Umbauten in 100 Jahren nicht ähnlich knifflige Aufgaben hinterlassen.

Ein Zeugnis für nachhaltiges Bauen kann zurzeit direkt vor dem Köbo-Haus bestaunt werden. Dort ist die Stahlkonstruktion der alten Brücke über die Wupper zum Teil freigelegt worden. Ursprünglich führte eine Steinbrücke an dieser Stelle über die Wupper, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch eine später mit Beton überbaute Stahlkonstruktion ersetzt wurde.

"Über diese Brücke wird der Weg über die Wupper auch nach dem Umbau führen", sagt Martina Langer.

In der Nacht zu gestern wurde es zwischen 23.30 und 5 Uhr auf der Baustelle laut: Ein Betonbalken musste mit schwerem Gerät abgebrochen werden. Die Nachtarbeiten waren notwendig, weil sie nur außerhalb der Betriebszeit der Schwebebahn durchgeführt werden dürfen.

(RP)
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