Wuppertal Der Verkauf des Gaskessels ist perfekt

Wuppertal · Büros, Café und Fitnessstudio: Investor Thomas Drescher will bis zu 6,5 Millionen Euro in den Umbau des Industriedenkmals stecken.

Der Heckinghauser Gaskessel hat einen neuen Besitzer. Mit zwei Geschäftspartnern hat der Investor Thomas Drescher die Gaskessel Wuppertal GmbH und Co. KG gegründet und das denkmalgeschützte Bauwerk von den Wuppertaler Stadtwerken (WSW) gekauft. "Über die Kaufsumme wurde Stillschweigen vereinbart", sagt Drescher, der im Innern des Industriedenkmals ein fünfstöckiges Gebäude bauen will.

Auf 3300 Quadratmetern sollen im 1. Quartal 2017 ein Fitnessclub, Büros und ein Café eröffnet werden. "6 bis 6,5 Millionen Euro werden investiert", kündigt Drescher an, der bereits die Trafostation am Lichtscheider Kreisel in ein Sportstudio verwandelt hat.

Drescher kommt ins Schwärmen, wenn er die Dimensionen des Projekts beschreibt. "Vom Dach des neuen Gebäudes bis zum Deckel des Gaskessels bleiben 47 Meter Luft." Und noch ein Kuriosum: In einer der ersten Bauphasen wird ein Kran im Kessel aufgestellt, der nach Abschluss der Baustelle dort stehenbleiben wird.

Im Kessel wird ein 20 Meter hoher Betonbau errichtet, der drei Meter Abstand zur Hülle hält. Diese Hülle wird an einigen Stellen aufgeschnitten, damit dort Tageslicht einfallen kann. Drei Etagen sind für das Sportstudio reserviert, für die Büroetage wird noch ein Mieter gesucht. Den Abschluss soll ein Café mit Außenterrasse bilden. "Das Tageslicht ist kein Problem, denn neben den Seitenfenstern wird über das Dach des Gaskessels mit 20 großen Lichtkuppeln genügend Licht einfallen", erklärt Drescher. Vor Kurzem sei in Dortmund ein Gaskessel gesprengt worden. "Vielleicht hätten die Dortmunder dies nicht getan, wenn sie sich bei uns erkundigt hätten, wie ein solches Gebäude genutzt werden kann", sagt Drescher.

Der Gaskessel wird silbergrau gestrichen, was etwa 30 Wochen dauern wird. Die WSW mussten als bisheriger Besitzer pro Jahr etwa 5000 Euro für den Rostschutz der Außenhülle aufbringen. Die Stadtwerke weinen dem Kessel keine Träne nach. Die Stadtwerke hätten den Gaskessel als Industriedenkmal erhalten müssen.

In den kommenden Wochen sollen die Arbeiten rund um das Heckinghauser Wahrzeichen beginnen. "Für Anstrich und Vorarbeiten sind keine Baugenehmigung erforderlich", sagt Volker Braun, Leiter des Ressorts Bauen und Wohnen bei der Stadtverwaltung. "Der Bauantrag wird bis Weihnachten gestellt", kündigt Thomas Drescher an. Mit dem Innenausbau soll im Frühjahr des kommenden Jahres begonnen werden. Ursprünglich sollte der Umbau schon im Herbst starten, doch Statikprobleme hatten das Projekt verzögert und verteuert. "Man kann das mit einer Coladose vergleichen, die man aufschneidet", erklärt Drescher. "Die Dose lässt sich danach viel einfacher verdrehen, als wenn die Hülle noch komplett ist." Die Konstruktion der Wände muss verstärkt werden.

Die geplanten Umbauten müssen mit dem Denkmalschutz abgesprochen werden. Der Stadtrat hat einen Zuschuss zu den Baukosten von bis zu 500 000 Euro genehmigt.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort