Wuppertal Die Junior Uni bringt Praxis und Schule zusammen

Wuppertal · Ob Zoobesuch oder Materialkunde - Konzept ermöglicht Grundschulklassen hautnahe Erfahrungen.

 Maria und Kati auf Tuchfühlung mit dem Dickhäuter.

Maria und Kati auf Tuchfühlung mit dem Dickhäuter.

Foto: Junior Uni

Wie stark ist ein Eisbär? Was frisst er? Solche Fragen bekamen Drittklässler der Grundschule Westersburg in Solingen jetzt im Wuppertaler Zoo sehr anschaulich beantwortet. Den Blick hinter die Kulissen hatten Zoo-pfleger und Lehrerinnen gemeinsam in der Junior Uni vorbereitet. Im Zoo durften die Kinder Futterkisten für Eisbären packen. Und staunten, wie schwer so eine Portion Eisbärfutter ist. Beeindruckt hat sie, dass ein Eisbär ein Futterfass aus Metall zerdrücken kann.

Andere Schüler testeten auf der Elefantenwaage, wie viele Kinder so schwer sind wie ein Elefant, und probierten aus, ob sie wie Pinguine ein Ei auf den Füßen transportieren können. Was sie den Kindern vermitteln können und wie, hatten Zoopfleger und Lehrerinnen an zwei Nachmittagen in der Junior Uni erarbeitet. Die hat das Konzept entwickelt, das sich an dritte und vierte Klassen sowie Einrichtungen und Unternehmen im Bergischen Land richtet.

"Die Idee ist, dass alle Seiten profitieren", erklärt Thorsten Balgar, wissenschaftlicher Fachkoordinator an der Junior Uni. "Die Schüler lernen etwas Interessantes, die Lehrer erhalten Zugang zur Praxis und die Praktiker erhalten Unterstützung bei der didaktischen Aufbereitung ihres Wissensgebietes. Das ist für sie auch Öffentlichkeitsarbeit." Bisher gab es zehn solcher Kurse mit rund 450 Grundschülern. Sie haben nicht nur den Zoo besucht, sondern auch mit Museumspädagogen im Röntgenmuseum etwas über Körperbilder gelernt, mit Maschinenbauern der "Forschungsgemeinschaft Werkzeuge und Werkstoffe" die Härte von Materialien getestet und mit Ingenieuren der Stadtwerke und des Netzwerks "Neue Effizienz" Windräder und Solarautos gebaut. Den Besuchen vor Ort geht jeweils ein Vormittag in der Junior Uni voraus, an dem die Praktiker den Kindern Wissen vermitteln und mit ihnen aktiv werden - zum Beispiel Futterspielzeug für Zootiere bauen. "Nach einer Pilotphase wollen wir das Projekt jetzt ausbauen", sagt Thorsten Balgar, "Dieses Lernen ist unheimlich nachhaltig", hat Lehrerin Monika Winkler festgestellt, die mit ihren Schülern im Zoo war. Die Kinder hätten von dem Besuch viel Wissen mitgenommen - das sie in der Schule noch vielfältig verwenden konnten. So gestalteten die Kinder Lernplakate zu Tierarten und schrieben Sachtexte dazu - einer davon landete sogar auf der Schul-Homepage.

Wer beim Grundschulprogramm der Junior Uni mitmachen möchte (Kostenbeitrag pro Schüler: fünf Euro für Material und ÖPNV-Ticket), meldet sich bei Thorsten Balgar unter Telefon 0202/430 439-11 oder thorsten.balgar@junioruni-wuppertal.de per E-Mail. Mehr im Netz: www.junioruni-wuppertal.de

(RP)
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