Wuppertal Die Stadt braucht mehr Klassenzimmer

Wuppertal · Bauen statt Schließen: Wichlinghausen soll eine neue Grundschule erhalten. Auch in Ronsdorf besteht Bedarf für weiteren Schulraum. Finanziert werden soll der Ausbau mit der Förderung aus dem Programm "Gute Schule 2020".

 Die Matthäusstraße wird Standort einer neuen Grundschule mit einer Ganztagsbetreuung. Die Hauptschule zieht nach Langerfeld um.

Die Matthäusstraße wird Standort einer neuen Grundschule mit einer Ganztagsbetreuung. Die Hauptschule zieht nach Langerfeld um.

Foto: Anna Schwartz

Lange galt Wuppertal als alternde Stadt mit sinkenden Einwohnerzahlen. Doch zum Beispiel im Stadtteil Wichlinghausen rechnet die Verwaltung aufgrund der Bevölkerungsprognose bis zum Schuljahr 2021/2022 mit einem Anstieg der Grundschüler um rund 900 auf dann 13 200 stadtweit. "Das Problem ist kein Problem von Übermorgen. Wir müssen zu einer großen strukturellen Lösung kommen, daher wird Wichlinghausen eine neue dreizügige Grundschule mit einem Offenen Ganztagszentrum bekommen", sagt Schuldezernent Stefan Kühn. Dadurch könne auch bei der Grundschule Germanenstraße der Ganztag erweitert werden. Der Vorschlag der Verwaltung, der den Fachgremien und dem Stadtrat im Dezember vorgelegt werden soll, sieht die Einrichtung einer neuen Grundschule an der Matthäusstraße vor. Die Hauptschule dort soll deshalb 2018 in das Gebäude der auslaufenden Hauptschule Dieckerhoffstraße in Langerfeld verlagert werden. "Es muss noch geprüft werden, ob die Schule an der Matthäusstraße umgebaut wird oder ob es an diesem Standort einen Neubau geben wird", sagt Thomas Lehn, Produktmanager des Gebäudemanagements der Stadt. Mit Kosten von rund zehn Millionen Euro rechnet die Stadt für diese Schulrochade. "Wichlinghausen ist Wuppertals jüngster Stadtteil", begründet Oberbürgermeister Andreas Mucke die Trendwende in der Schulpolitik. Ziel ist es, die Klassenstärken in Grenzen zu halten. Die gesetzliche Vorgabe des Landes NRW bei der Klassenstärke sind 23 Schüler. Doch bei der sogenannten Klassenrichtzahl haben die Städte einen gewissen Gestaltungsspielraum, den sie aus fachlichen Gründen und zum Wohle der Kinder aber nicht zu sehr ausweiten dürfen. Ohne die zusätzliche Grundschule für Wichlinghausen wäre das aber absehbar, da es an den bestehenden Schulen in Oberbarmen baulich keine Möglichkeiten gibt, zu expandieren. Wichlinghausen ist kein Einzelfall, denn auch in Ronsdorf wird eine Schule wiederbelebt. So wird die Schule Kratzkopfstraße, die wegen Schülermangels geschlossen wurde, demnächst wieder als Dependance der Grundschule Ferdinand-Lasalle-Straße genutzt. Zunächst sollte am Standort Kratzkopfstraße eine Kita entstehen, aber das Problem der in absehbarer Zeit fehlenden Klassenzimmer ist wohl das dringendere.

Finanziert wird die neue Wichlinghauser Grundschule über das Programm "Gute Schule 2020". Die Förderung des Landes NRW ermöglicht der Stadt, insgesamt 49,3 Millionen Euro an neuen Krediten für Investitionen im schulischen Bereich aufzunehmen. Die Schuldenlast liegt zwar bei der Stadt, aber das Land wird die Zinsen übernehmen. Als "vorgezogenes Weihnachtsgeschenk" bewertete Sabine Fahrenkrog, Leiterin des Stadtbetriebs Schulen, die Chance zum Ausbau. Je sechs Millionen Euro aus dem Topf fließen zudem in die Sanierung der Grundschule Hainstraße, die gleichzeitig zur Ganztagsgrundschule ausgebaut werden soll, beziehungsweise in die Gemeinschaftsgrundschule Haselrain und den erweiterten Offene Ganztag.

(RP)
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