Wuppertal Döppersberg – Sinneswandel bei der Stadt

Wuppertal · Die Neugestaltung des Döppersbergs in der Innenstadt geht voran. Das Erscheinungsbild hat sich geändert, Straßenzüge werden erkennbar und der Hauptbahnhof lässt zaghaft vermuten, wie sich das historische Gebäude in einigen Jahren wieder neben der klassizistischen Bundesbahndirektion präsentieren wird. Doch dieses Großprojekt ruft auch Kritiker auf den Plan.

 Der Döppersberg, wie er sich ab 2017 präsentieren soll: rechts das Köbo-Haus mit der Schwebebahnstation, oben in der Mitte der neue Hauptbahnhof mit Shopping-Mall und direktem oberirdischen Zugang zur Innenstadt

Der Döppersberg, wie er sich ab 2017 präsentieren soll: rechts das Köbo-Haus mit der Schwebebahnstation, oben in der Mitte der neue Hauptbahnhof mit Shopping-Mall und direktem oberirdischen Zugang zur Innenstadt

Foto: JSWD Architekten

Ein großes Thema war die geplante Sperrung der B7, einer der Hauptverkehrsadern in der Stadt. Um mit dem Umbau schneller fertig zu werden, sollte diese laut Planungen der Stadt drei Jahre lang komplett dichtgemacht werden, um die Bauzeit damit um zwei Jahre zu verkürzen. Doch dagegen regte sich massiver Widerstand. Auch die Industrie- und Handelskammer Wuppertal-Solingen-Remscheid nahm sich des Themas Neugestaltung Döppersberg an und gab eine verkehrsplanerische Einschätzung in Auftrag. Die Entscheidung über eine Sperrung der B7 fällt nun erst Ende Februar 2014, wenn diese Einschätzung vorliegt.

Über den Sinneswandel bei der Stadt, nach zahlreichen konstruktiven Gesprächen die Entscheidung über eine mögliche Sperrung der B7 zu vertagen, zeigten sich IHK-Präsident Thomas Meyer und IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Wenge sehr erfreut. Die Unternehmer, allen voran Thomas Meyer sowie Jos Coenen, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft "Transparenz Döppersberg", sprachen sich deutlich für die Fortführung der Umbaumaßnahmen aus.

Ein weiterer Kritikpunkt sind die Baukosten. Insgesamt sollte die Umgestaltung des Hauptbahnhofs und des Knotenpunktes in der Mitte von Elberfeld 105 Millionen Euro kosten. Die Kosten werden nun 35 Millionen Euro höher ausfallen als ursprünglich kalkuliert. Diese Mehrkosten wurden vom Rat der Stadt abgesegnet. "Es kommt jetzt alles darauf an, die prognostizierten Mehrkosten im kalkulierten Rahmen zu halten. Das von der Stadt vorgeschlagene Controlling durch einen unabhängigen, von der IHK zu benennenden Wirtschaftsprüfer ist ein guter Weg dazu", betonte der IHK-Präsident.

Des Weiteren können die bergische IHK und der Rheinische Einzelhandels- und Dienstleistungsverband drei beratende Mitglieder für die Planungs- und Baubegleitkommission Döppersberg benennen. Darüber hinaus werde die Stadt ein professionelles Kommunikationsmanagement für das Großprojekt beauftragen.

Auch für die im Rahmen des "IHK-Jour fixe Döppersberg" zwischen Stadt und Einzelhändlern erarbeiteten, zusätzlichen Maßnahmen zur Verkehrslenkung im Bereich Robert-Daum-Platz/Steinbecker Meile ließe sich laut Stadtdirektor Dr. Johannes Slawig eine finanzielle Lösung finden. Oberbürgermeister Jung versprach, für die spätestens im Februar 2014 notwendige Entscheidung über eine Vollsperrung der B7 nicht nur die fachlichen Argumente der Verkehrsplaner, sondern insbesondere auch die Gefühlslage der Bürger und Einzelhändler einzubeziehen. Die Finanzierung des Döppersberg-Projektes sei nach den Angaben der Stadtspitze gesichert — und zwar ohne neue Schulden und ohne Streichungen bei anderen Projekten.

(RP)
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