Wuppertal Eine Johannes-Rau-Bibliothek für die Uni

Wuppertal · Auf dem Campus Freudenberg der Bergischen Universität entsteht eine Begegnungsstätte, die an den ehemaligen Minister- und Bundespräsidenten erinnert. Aus seiner privaten Sammlung ziehen rund 5000 Bücher in das Gebäude.

Wuppertal: Eine Johannes-Rau-Bibliothek für die Uni
Foto: Gerd Vogelsang, Wuppertal

Die Universität bekommt eine neue Bibliothek. Sie wird nach Johannes Rau benannt und in dessen Heimatstadt an den ehemaligen Minister- sowie Bundespräsidenten erinnern. Am kommenden Mittwoch will Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) symbolisch den Grundstein legen. Wann mit dem Bau begonnen wird, steht noch nicht fest. Ebenso unklar sind die Kosten. Sicher ist aber, dass das Land NRW und Sponsoren das Bauwerk bezahlen. Die Universität soll die Kosten für den laufenden Betrieb übernehmen.

Die Johannes-Rau-Bibliothek wird Teil des gleichnamigen Begegnungszentrums sein. Sie beinhaltet unter anderem etwa 5000 Bücher aus der Privat-Sammlung Raus, die fast 20 000 Bücher umfassen soll.

"Ich freue mich sehr darüber, dass die Johannes-Rau-Bibliothek dort entsteht", sagt Oberbürgermeister Andreas Mucke (SPD). "Er war ein überzeugter Wuppertaler. Und ihm als Bildungsminister des Landes haben wir unsere Uni zu verdanken."

Für den Rektor der Bergischen Uni, Lambert T. Koch, soll die zweite Bibliothek der Uni nicht nur antiquarisch sein, sondern auch lebendig. Retrospektive und Perspektive nennt Koch das, eine Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Gesellschaft. "Das soll etwas ganz Besonderes sein" , sagt Koch.

Ernst-Andreas Ziegler nennt die künftige Johannes-Rau-Bibliothek auf dem Freudenberg "konsequent. Johannes Rau war ein Lesebesessener. Er hatte eine unglaubliche Bibliothek", sagt Ziegler, der mit Rau befreundet war. "Das wird eine Fundgrube für Politikwissenschaftler, Journalisten und für Menschen, die - aus welchen Gründen auch immer - die Welt verbessern wollen."

Dass die Bibliothek an der Uni entstehe, die es ohne Johannes Rau überhaupt nicht gegeben hätte, sei eine weitere Aufwertung für den Wissenschaftsstandort Wuppertal. "Das ist eine große Chance", sagt der ehemalige Journalist und Pressesprecher der Stadt. Treibende Kräfte hinter dem Projekt an der Rainer-Gruenter-Straße waren Uni-Rektor Lambert T. Koch und der SPD-Landtagsabgeordnete Dietmar Bell. So schildert es Eberhard Robke, den eine sehr lange Freundschaft mit Johannes Rau verband. "Wir haben uns in der Johannes-Rau-Stiftung schon kurz nach Raus Tod damit beschäftigt", sagt der Unternehmer und ehemalige Kommunalpolitiker.

Mit der Bibliothek gelingt Wuppertal eine Würdigung, die Düsseldorf nicht fertiggebracht hat. Thomas Geisel (SPD), Oberbürgermeister der Landeshauptstadt, will, dass der Flughafen nach dem langjährigen Ministerpräsidenten benannt wird. Allem Anschein nach scheitert Geisel mit seinem Vorhaben.

Wuppertal tut sich mit einem seiner prominentesten Söhne dagegen leicht. Neben dem Gymnasium an der Siegesstraße und der Förderschule an der Kreuzstraße erinnert auch der Platz vor dem Rathaus in Barmen an Johannes Rau. Die Bibliothek löst womöglich auch die Schreibtischfrage. Mucke hatte den Schreibtisch entfernen lassen, an dem auch Rau als OB Dienst getan hat.

(RP)
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