Wuppertal Kinderbande macht Elberfeld unsicher

Wuppertal · Fünf Kindern im Alter von acht bis 13 Jahren wird versuchte Körperverletzung vorgeworfen. Die Jungen sind wegen früherer Vergehen der Polizei bekannt. Sie hinterließen Spuren in einem Haus an der Schwanenstraße.

 In der Elberfelder Innenstadt haben Kinder einen Mitarbeiter der katholischen Kirche angegriffen.

In der Elberfelder Innenstadt haben Kinder einen Mitarbeiter der katholischen Kirche angegriffen.

Foto: Andreas Fischer (Archiv)

Bei der Polizei ist gegen fünf Kinder im Alter von acht bis 13 Jahren wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung Anzeige erstattet worden. Die Kinder sollen in der Elberfelder Fußgängerzone einen Mitarbeiter der Katholischen Citykirche mit brennenden Streichhölzern beworfen haben. Anschließend sollen sie geflüchtet sein und in einem Haus an der Schwanenstraße einen Aufzug beschädigt haben. Zudem beschmutzten sie mutwillig das Treppenhaus unappetitlich.

Diese Kinder sind für die Wuppertaler Polizei keine Unbekannten. Einige sind bereits im Alter von acht Jahren als Serientäter auffällig geworden, weil sie gegen andere Kinder gewalttätig werden. Diese Fälle von Körperverletzung werden nicht geahndet, weil Kinder bis zum vollendeten 14. Lebensjahr schuldunfähig sind. "Wir kennen sie als Einzeltäter, aber bisher sind sie nicht als Gruppe in Erscheinung getreten", sagte Polizeisprecher Stefan Weiand. Dass Kinder Straftaten begingen, sei zwar selten, komme aber auch in Wuppertal gelegentlich vor.

Am vergangenen Mittwoch hatte die Katholische Citykirche auf dem Willy-Brandt-Platz einen Infostand aufgebaut, an dem als sogenanntes "Give-away" Streichholzbriefchen mit den Kontaktdaten der Citykirche auslagen. "Die Jungs waren zunächst sehr höflich, wurden dann aber schnell sehr aggressiv, weil ich ihnen nur eines der Streichholzbriefchen geben wollte. Dann haben sie blitzschnell die Schale leergeräumt. Als ich einen der Jungen zur Rede gestellt habe, zündete er einige Streichhölzer und warf sie mir entgegen", beschreibt der Kirchenmitarbeiter, der anonym bleiben wollte, den Hergang. An eine Anzeige dachte er da noch nicht.

Wenig später machten sich die Kinder in dem Haus an der Schwanenstraße an einer Aufzugstür und dem Eingang zu einer Arztpraxis zu schaffen. Dabei sollen sie mit den gestohlenen Streichhölzern gezündelt haben. Der dort ansässige Arzt fand eines der Streichholzbriefchen und meldete sich telefonisch bei der Katholischen Citykirche. "Dieses Gespräch hat den Ausschlag gegeben, Anzeige zu erstatteten. Ich denke, es besteht die Notwendigkeit, andere Menschen zu warnen. Die Kinder machen keinen verwahrlosten Eindruck und sie haben sich zunächst ganz höflich verhalten. Doch als sie nicht bekamen, was sie wollten, haben sich die kleinen Engel in kleine Wölfe verwandelt", so der Kirchenmitarbeiter.

Die Polizei ist auch bei nicht strafmündigen Tätern verpflichtet, zu ermitteln. "Wie es weitergeht, entscheidet die Staatsanwaltschaft. Ein Familiengericht kann außerhalb des Strafverfahrens Maßnahmen anordnen. Alle fünf Kinder sind in Deutschland geboren und haben die deutsche Nationalität. Gut möglich, dass das Jugendamt schon bei ihren Familien vorstellig war. "Immer wenn Straftaten begangen werden, bekommen wir eine Durchschrift von der Polizei. Unsere Sozialarbeiter gehen auf die Eltern zu, wenn sich das häuft", sagt Bernhard Redecker, Fachbereichsleiter Bezirkssozialdienste.

(RP)
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