Wuppertal Linke verhindern Diskussionsabend mit der AfD

Wuppertal · Die Wuppertaler Parteien haben sich nahezu geschlossen für eine weitere Auseinandersetzung mit der Alternative für Deutschland (AfD) ausgesprochen. Die Grünen luden dazu in ihre Parteizentrale ein, wo sie sich mit Vertretern von CDU, FDP und Piraten trafen, um ein gemeinsames Statement abzugeben. Die SPD ließ sich entschuldigen, schloss sich aber dem Vorhaben an. Für die Linke kam die Einladung zu kurzfristig. Anlass war der gescheiterte Diskussionsabend im Swane-Café an der Luisenstraße vom vergangnen Donnerstag. Dort waren Landtagskandidaten aller Parteien eingeladen, sich vorzustellen und mit Bürgern zu diskutieren - auch Vertreter der AfD. Dazu kam es nicht. Schon vor Beginn, hatten laut Polizei 100 Personen aus der linken Szene die Räume betreten und die Veranstaltung gestört.

Claudia Schmidt (Grüne) und Oliver Walgenbach (FDP) berichteten von "Nazis raus"-Rufen und Pfiffen. Café-Betreiberin Selly Wane sah sich gezwungen, die Veranstaltung abzubrechen. Laut Polizei hat es keine Straftaten gegeben.

Die Parteivertreter zeigten sich einig, dass nur eine sachliche Diskussion mit der rechts-populistischen Partei deren Inhalte widerlegen könne. Die Aktion der Linksautonomen habe dagegen mehr geschadet. Die AfD habe ein Forum bekommen, sich als Opfer zu stilisieren, sagte Claudia Schmidt. Auf ihrer Homepage hat die Wuppertaler AfD genau das gemacht. Dort spricht sie von "Weimarer Verhältnissen", in denen politisch Andersdenkende beleidigt würden.

Die Kandidaten der Linken hatten angekündigt, nicht mit der AfD zu diskutieren. Das "würde die fremdenfeindlichen, rassistischen und sozial ausgrenzenden Positionen dieser Partei aufwerten", hieß es in einem offenen Brief. Auch Jan Sudhoff (Geschäftsführer Arbeit und Leben Berg-Mark) und Detlef Vonde (Fachbereichsleiter Politische Bildung der VHS) hatten dazu aufgefordert, die AfD nicht an Diskussionen zu beteiligen. "Es gilt, diese Partei und ihren völkischen Unsinn zu analysieren und aufzuzeigen, nicht aber mit ihr darüber zu diskutieren." Sie einzuladen sei Zeitverschwendung. Matthias Nocke (CDU), stellvertretender Verbandsvorsteher der Bergischen VHS, verwies darauf, dass das nicht die Meinung der VHS sei, sondern eine privat geäußerte. "Die offensive Auseinandersetzung mit der AfD ist viel zu lange tabuisiert worden."

(ecr)
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