Andreas Mucke ,,Mucke hat geliefert' - das will ich in 5 Jahren lesen"

Wuppertal · Herr Mucke, herzlichen Glückwunsch zur Wahl. Wie haben Sie danach geschlafen?

Herr Mucke, herzlichen Glückwunsch zur Wahl. Wie haben Sie danach geschlafen?

Andreas Mucke: Ich bin nach der Feier im Brauhaus ziemlich erschöpft nach Hause gekommen und habe endlich mal bis 9.30 Uhr ausgeschlafen. Ich habe in den vergangenen Wochen und Monaten aber auch wirklich wenig geschlafen.

Sie sind nun eine noch öffentlichere Person. Wie halten Sie es mit ihrem Privatleben und ihren drei Söhnen?

Mucke: Als OB will ich nahe bei den Menschen sein. Zu dem Amt gehört auch, dass ich angesprochen werde. Und von den meisten Medien in Deutschland wird die Privatsphäre glücklicherweise respektiert.

Aber auf dem Schulhof nicht. Zwei Ihrer Söhne besuchen die Gesamtschule Barmen. Haben Sie nicht die Sorge, dass Ihre Kinder für Entscheidungen ihres Vaters verantwortlich gemacht werden?

Mucke: Darüber habe ich auch nachgedacht und deshalb mit meinen Jungs über die Kandidatur geredet. Sie haben gesagt: ,Mach' das Papa.' Außerdem bin ich sicher, dass die Wuppertaler da sehr gut differenzieren.

Sie beginnen Ihren Dienst am 21. Oktober. Was haben Sie sich als Erstes vorgenommen?

Mucke: Zunächst werde ich mich mit dem Haushalt beschäftigen, den ich am 27. Oktober mit dem Kämmerer in den Rat einbringe. Außerdem werde ich die Vertreter der demokratischen Fraktionen im Rat regelmäßig zu Gesprächen in mein Büro einladen. Das gilt ebenso für den Personalrat. Ich will auch die Stadtverwaltung auf Augenhöhe mit den Mitarbeitern weiterentwickeln.

Die Grünen haben Ihnen noch am Wahlabend Zusammenarbeit angeboten, wollen dafür aber etwas haben.

Mucke: Was die Grünen wollen, ist das, was ich im Wahlkampf auch gesagt habe. Beispielsweise muss der Finanzierungsdeckel für die Bühnen weg. Ich bin für einen Fahrradbeauftragten, und ich bin für Präventionsarbeit.

Das kostet aber alles Geld.

Mucke: Das stimmt. Ich habe im Wahlkampf dennoch niemandem Geld versprochen.

Und wie finanzieren Sie Ihre Vorhaben dann?

Mucke: Die Bühnen sind bis 2019 finanziert. Ab 2017 hat Wuppertal einen ausgeglichenen Haushalt. Da können Spielräume entstehen. Wir geben in der Sozialarbeit viel Geld für Reparatur aus. Davon können wir etwas in die Präventionsarbeit umschichten, etwa für die Achtsamkeitsgruppe in der Alten Feuerwache an der Gathe. Das sind Investitionen, die kurzfristig Geld kosten. Langfristig spart die Stadt damit aber viel Geld.

In der Opposition und in Teilen Ihrer Partei werden Forderungen lauter, Sie mögen die Kooperation mit der CDU im Rat beenden.

Mucke: Das kann ich aber gar nicht. In der SPD wird so etwas auf Parteitagen beschlossen und von der Fraktion per Vertrag geregelt. Ich kann keine Kooperation auflösen. Ich bin als OB gewählt, nicht als Teil der Fraktion. Und ich bin auch nicht Parteivorsitzender. Ich will als Oberbürgermeister alle demokratischen Fraktionen im Rat in die politische Arbeit einbinden. Ich glaube, den meisten Wuppertalern geht es um Offenheit, um mehr Transparenz und Kommunikation. Ich will ein moderierender OB sein. Das ist politische Kultur, und sie kostet keinen Cent.

Welche Überschrift wollen Sie in fünf Jahren nach Ihrer ersten Amtszeit über sich lesen?

Mucke: Mucke hat geliefert.

(RP)
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