Wuppertal Nachfolger am Dirigentenpult gesucht

Wuppertal · Das Sinfonieorchester bekommt einen neuen Generalmusikdirektor. 140 Bewerbungen gehen bei den Wuppertaler Bühnen ein.

 Toshiyuki Kamioka will Wuppertal im Sommer 2016 verlassen. Derzeit läuft die Suche nach einem Nachfolger für den japanischen Dirigenten, der neben seinem Amt als Generalmusikdirektor auch Opernintendant ist.

Toshiyuki Kamioka will Wuppertal im Sommer 2016 verlassen. Derzeit läuft die Suche nach einem Nachfolger für den japanischen Dirigenten, der neben seinem Amt als Generalmusikdirektor auch Opernintendant ist.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Die Kulturszene in Wuppertal befindet sich im Umbruch: Das Schauspielhaus in Elberfeld wurde aus finanziellen Gründen geschlossen, das Tanztheater von Pina Bausch ringt nach dem Tod der Patronin um den künftigen Kurs - und die Wuppertaler Bühnen suchen nach einem neuen Generalmusikdirektor (GMD) und Opernintendanten. Bislang hält der japanische Dirigent Toshiyuki Kamioka beide Ämter in Personalunion. Im Sommer 2016 will er Wuppertal aber verlassen. Unter seinen Nachfolgern sollen die beiden Posten gesplittet werden.

Über mangelnde Nachfrage nach dem Chefposten am Dirigentenpult der Wuppertaler Sinfoniker kann sich die Wuppertaler Bühnen und Sinfonie GmbH nicht beschweren. "Wir hatten rund 140 Bewerbungen", sagt der kaufmännische Geschäftsführer der Wuppertaler Bühnen, Enno Schaarwächter. Das sei für ein Orchester der Kategorie A "nicht unüblich". Gleichwohl zeige es, wie beliebt und bekannt auch die Historische Stadthalle für ihre Akustik ist. Die Bewerbungen stammten aus ganz Europa, aber auch aus den USA.

Aus den Bewerbungen wurden 22 Personen herausgefiltert und in eine Rangfolge gesetzt - darunter ist übrigens keine Frau. Die Auswahl traf eine Findungskommission, drei Experten und der Beirat des Sinfonieorchesters. In einer ersten Etappe sollen einige Bewerber die Proben zur Oper "Salome" von Richard Strauss künstlerische unterstützen. "Zudem sind Dirigate bei Proben des Orchesters geplant", sagt Schaarwächter. In einem zweiten Durchgang sollen dann weitere Bewerber bei ersten Opernproduktion der Spielzeit 2015/16 getestet werden. "Bis Januar 2016 wollen wir dann wissen, wer es wird", sagt der Geschäftsführer.

Für den Posten des Opernintendanten hatten sich 54 Menschen beworben: In einer ersten Runde werden zehn Personen zu Gesprächen eingeladen, ihre Vorstellungen über die Entwicklung und den künftigen Spielplan der Oper vorzustellen. Anschließend soll es noch eine zweite Gesprächsrunde mit einigen verbliebenen Bewerbern geben. Bis zum kommenden Sommer könnte dann der neue Opernintendant gekürt sein.

Zu der Vakanz an der Spitze des Sinfonieorchesters war es gekommen, weil Kamioka zwei Monate im Jahr mit einem Orchester in seiner Heimat Japan arbeiten wollte. Das war aus Sicht der Stadtverwaltung nicht mit seinem Engagement in Wuppertal zu vereinbaren. Beide Seite einigten sich deshalb im vergangenen November darauf, den bis 2021 laufenden Vertrag vorzeitig zu beenden. Oberbürgermeister Peter Jung würdigte die "herausragende künstlerischen Fähigkeiten" des 54-Jährigen, unterstrich jedoch zugleich die Ansicht der Stadt, dass "das hiesige Engagement" die volle Konzentration des Generalmusikdirektors benötige.

In Wuppertal war der japanische Dirigent seit der Saison 2004/05 als GMD tätig. Unter seiner Führung hat sich das Orchester nach Ansicht von Klassikexperten musikalisch und technisch weiterentwickelt. Zu Beginn seiner Tätigkeit als Opernintendant hatte es aber auch Kritik an Kamioka gegeben: So hatte er dem Opernensemble komplett gekündigt und fast ausschließlich mit Gastsängern gearbeitet. Unter den dem neuen Opernintendanten solle nun auch wieder ein festes Ensemble ans Haus gebunden werden, erklärt Schaarwächter. Man wolle den Ensemblecharakter wieder stärken.

(RP)
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