Wuppertal Neuer Haupteingang zu Engels Geburtshaus

Wuppertal · 2020 wäre Friedrich Engels 200 Jahre alt geworden. Der runde Geburtstag des Textilunternehmersohns, Gesellschaftskritikers und kommunistischen Revolutionärs ist zwar noch weit hin, aber das Datum setzt seiner Geburtsstadt Wuppertal eine Frist. "Bis dahin wollen wir die Neukonzeption des Historischen Zentrums umgesetzt haben", kündigt Kulturdezernent Matthias Nocke ein Millionenprojekt an. Wie viel genau investiert werden soll, stehe noch nicht fest. 1,5 Millionen Euro sind laut Nocke aber bereits im Haushalt für die Sanierung des Engels-Hauses bereitgestellt.

Auf knapp 70 Seiten stellt die Stadt in einer Broschüre diese Neukonzeption vor. Der Punkt, der den Wuppertalern wohl am meisten ins Auge fallen dürfte, taucht ziemlich am Ende auf: Der Glaskubus, der Engelshaus, Kannegießer'sche Fabrik und Remise verbinden und damit auch die, so Nocke, "ungeordnete Eingangssituation" beheben soll. Bislang gibt es nämlich keinen richtigen Haupteingang in das Zentrum.

Nocke räumt ein, dass sich heute nicht nur auswärtige Gäste schwertun, sich zurechtzufinden. Der Glaskubus als Eingangstor würde endlich Abhilfe schaffen. Wie genau der auffallende Neubau gestaltet und mit Innenleben gefüllt werden soll, werde noch geplant.

Doch nicht nur baulich wird sich etwas tun. Auch die Ausstellungen will die Stadt neu konzipieren und modernisieren. Das gilt insbesondere beim Blick auf das "Geburtstagskind".

"Die veränderten wissenschaftlichen und kulturpolitischen Rahmenbedingungen führen zu einer kritischen und von Ideologien unbelasteten Sicht" auf Friedrich Engels, heißt es in dem Konzept.

Moderne und leistungsfähige audiovisuelle Techniken (unter anderem 3D-Bildverfahren) sollen künftig ebenfalls für die Ausstellung genutzt werden.

Helge Lindh, Geschäftsführer des Fördervereins des Historischen Zentrums in Barmen, freut sich auf die Neukonzeption. "Das ist eine Weiterentwicklung, die notwendig ist." Das gesamte Gebäudeensemble biete einen Standortvorteil. "Das ist ein Pfund, mit dem Wuppertal wuchern muss, auch touristisch."

Das Jubiläumsjahr 2020 biete dazu den passenden Zeitrahmen. "Wir werben natürlich für das Projekt", sagt Lindh mit Blick auf eine mögliche Förderung durch Stiftungen, Landes- und Bundesmittel.

Auch Matthias Nocke setzt auf die Drittmittel. Eine Idee war es, eine Förderung über das integrierte Handlungskonzept für Barmen zu erhalten. Dem erteilte das Land aber kürzlich eine Absage. Nocke sieht es locker: "Das war ein Pferdchen, das wir versucht haben zu reiten. Es hat uns aber nicht ins Ziel gebracht, also müssen wir jetzt umsatteln." Bis 2020 bleibt noch Zeit, auf das richtige Pferd zu setzen.

2013 haben laut Statistik rund 20 000 Gäste das Historische Zentrum besucht. Im vergangenen Jahr wurden gut 5000 Besucher weniger gezählt. Der Grund dafür dürfte die dreimonatige Schließung wegen des Umbaus sein.

(RP)
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