Wuppertal Neun-Meter-Mauer an der Autobahn 46

Wuppertal · Straßen NRW will den Lärmschutz verbessern. In Barmen fürchtet man die Folgen. Anwohner und Verkehrsteilnehmer müssen erneut über Jahre mit Baustellen leben, auch weil zunächst drei Brücken abgerissen und ersetzt werden.

 Die Autobahnbrücke Winchenbachstraße ist nur eine von dreien, die abgerissen werden sollen.

Die Autobahnbrücke Winchenbachstraße ist nur eine von dreien, die abgerissen werden sollen.

Foto: Stefan Fries

Die Anlieger der A 46 in Barmen sollen ab 2021 deutlich besser vor Lärm geschützt sein. Straßen NRW plant den Bau einer neuen Lärmschutzwand auf einer Länge von 344 Metern in Fahrtrichtung Düsseldorf zwischen der Winchenbachstraße und der Abfahrt der Anschlussstelle Barmen. Die Kosten liegen bei 5,2 Millionen Euro - finanziert durch Landesmittel. Das soll aber nicht vor 2024 passieren - weil vorher noch einige Brücken abgerissen werden müssen. Straßen NRW plant den Neubau dreier Brücken ab 2021 (siehe Kasten). Bis es also zum neuen Lärmschutz kommt, werden Anwohner und Autofahrer erneut einige Jahre mit Baustellen leben müssen. Erst wird der Verkehr über jeweils eine Spur je Brücke, dann über verengte Fahrspuren geführt. Die Verbindung beider Maßnahmen soll die Auswirkungen schmälern.

Straßen NRW plant ab der Lärmschutzwand Winchenbachstraße eine 6,50 Meter hohe Betonmauer zu errichten. Auf der Brücke über die Hatzfelder Straße soll die Wand aus einer Aluminium-Acrylglas-Konstruktion bestehen. Ab der Ausfahrt bis zur Lotte-Neumann-Siedlung wird eine Winkelstützwand mit 6,50 Metern Höhe durch eine drei Meter hohe Aluminiumwand aufgestockt. Vor dem Wohnhaus an der Hatzfelder Straße 29 wird die Wand durch Aluminium und Acrylglas erhöht, um die "verschattende Wirkung abzumildern", heißt es in den Planungsunterlagen. Dazu soll Flüsterasphalt verlegt werden.

Die Baumaßnahmen sollen die Lärmbelastung deutlich senken. Berechnungen zufolge soll die Zahl der Punkte, an denen der Lärm zu hoch ist tagsüber von 708 auf 113 und nachts von 1274 auf 432 sinken. Anja Brinkmann von Straßen NRW sagt, dass die Lärmschutzmaßnamen ein Kompromiss zwischen Schutz für die Wohngebäude und statischer Machbarkeit" seien. Es könnten nie alle Gebäude unter die Richtwerte kommen. In der Bezirksvertretung Barmen stoßen die Pläne auf Kritik. Bezirksbürgermeister Hans-Hermann Lücke (CDU) sagt, er zweifele an dem Nutzen der höheren Mauern. "Der Lärm zieht nach oben und trifft dann Andere im Norden Barmens." Das vermutet auch Stellvertreter Detlef-Roderich Roß (SPD). "Ich bin der Überzeugung, dass es wie in Sonnborn sein wird, wo höher gelegene Anwohner sich nach den Schallschutzmaßnahmen beschwert haben."

Volker Knippschild, Sachbearbeiter im Ressort Stadtentwicklung der Stadt Wuppertal, hält dagegen, dass höher gelegene Anwohner zwar nach solchen Maßnahmen den Eindruck hätten, mehr Lärm ausgesetzt zu seien, dass der in den Lagen aber unter den Grenzwerten liege. Dagegen werde es für die direkt an der Autobahn gelegenen Häuser "sehr ruhig." Der Nachteil sei, dass die Anwohner gegen eine Wand guckten - oder durch einen Glasaufsatz.

Für Roß ist das ein großer Kritikpunkt. "Ich finde es nicht gut, die Hauptverkehrsstraßen einzumauern." Ganz abgesehen von den Auswirkungen auf den Verkehr. Eine Handhabe hat die Stadtpolitik nicht gegen die Pläne des Landesbetriebs.

(RP)
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