Wuppertal Nobelpreisträger Gerhard Domagk forschte im Tal

Wuppertal · Medizin ist schnelllebig. Vieles, was vor wenigen Jahren noch Standard war, ist heute unter Umständen schon wieder vergessen. Anderes bleibt dagegen und überdauert die Zeit. So etwa die Forschung von Gerhard Domagk. Der 1895 in Lagow, in der Mark Brandenburg geborene Mediziner, hatte sich dem Kampf gegen Bakterien verschrieben. Unter anderem entdeckte er die antibakterielle Wirkung der Sulfonamide, die bis heute zur Desinfektion von Händen und Werkzeugen genutzt werden. Was bei Bakterien auf Oberflächen funktioniert, wollte Domagk auch für Bakterien im Körper erreichen. Nach zweijähriger Forschungszeit entwickelte Domagk das Mittel Protonsil, das Kokkeninfektionen erfolgreich bekämpfen und somit Krankheiten wie Hirnhautentzündung, Kindbettfieber und Lungenentzündung in Schach halten kann.

Die Entdeckung des Präparats war ausschlaggebend für die spätere Auszeichnung des Forschers mit dem Nobelpreis für Medizin. Domagk bekam ihn 1939 zugesprochen, konnte ihn aber erst nach Ende des Zweiten Weltkriegs entgegennehmen, weil deutsche Wissenschaftler in Nazi-Deutschland den Preis nicht annehmen durften. Domagk kam zwölf Jahre vor der Würdigung nach Wuppertal, 1927, nachdem Professor Heinrich Hoerlein die Habilitationsschrift des jungen Wissenschaftlers entdeckt hatte und ihn nach Elberfeld zu Bayer holte. Dort wurde Domagk zum 150. Jubiläum der Firma Bayer 2013 eine Skulptur von Tony Cragg gewidmet. Die 2,50 Meter hohe abstrakte Bronzeskulptur "ist nicht als Porträt gedacht", stellte Künstler Tony Cragg bei der Enthüllung der Skulptur klar. Das Werk sei Gerhard Domagk und seiner Arbeit gewidmet, der Beschäftigung mit Strukturen und Materialwelten. Mit der Skulptur sollte "einer der herausragendsten Forscher unserer Bayer-Geschichte" geehrt werden, sagte der Wuppertaler Standortleiter, Dr. Klaus Jelich, bei der Enthüllung der Skulptur vor den Zoo-Sälen - beinahe gegenüber dem ehemaligen Wohnhaus der Familie Domagk. Gerhard Domagk starb 1964.

(red)
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