Wuppertal Stadtwerke verkaufen Schwebebahnen

Wuppertal · Für je 5000 Euro sollen 21 alte Wagen den Besitzer wechseln. Auf die neuen Eigentümer kommen weitere Kosten zu. In einem Stück ist der Abtransport kaum zu bewältigen. Drei Wagen werden in einem Wettbewerb vergeben.

Altes muss raus. Die Wuppertaler Stadtwerke (WSW) brauchen Platz für die neuen Schwebebahnwagen. Die werden ab Herbst nach und nach geliefert. Deshalb trennen sich die WSW von 24 Wagen, die derzeit durch Wuppertal fahren. "Drei vergeben wir im Rahmen eines Wettbewerbes", sagt Unternehmenssprecher Holger Stephan. Über Details wollen die Stadtwerke erst nächste Woche Auskunft geben. Was mit den anderen 21 Wagen geschehen könnte, ist indes kein Geheimnis. "Die werden verkauft", sagt Stephan.

Vor einigen Monaten hatten die WSW bereits eine Liste von Interessenten für die dann ausgedienten Fahrzeuge erstellt. Denen sollen nun Wagen angeboten werden. "Aber die Liste wird dann kürzer werden", vermutet Holger Stephan. Denn so einfach ist das mit den tonnenschweren Wagen nicht.

Dabei dürfte der Kaufpreis noch die wenigsten Fans des weltberühmten Verkehrsmittels abschrecken. "Der Schrottwert liegt bei 5000 Euro pro Stück", erklärt der Unternehmenssprecher. Aber mit dem bloßen Kaufen ist es ja nicht getan. Der Wagen muss abtransportiert und womöglich aufgestellt werden. In einem Stück dürfte der Transport kaum zu bewerkstelligen sein, und für das Aufstellen ist auch ein richtiges Fundament notwendig. "Die Wagen wiegen ein paar Tonnen."Hinzu kommt, dass die Elektrik in den Fahrzeugen fachmännisch entfernt werden muss. Das wirft dann je nach künftiger Nutzung die Frage auf, wie die Türen ohne Strom geöffnet und geschlossen werden.

Außerdem reicht es nicht, die Wagen einfach irgendwo hinzustellen. "Dann sind sie nach drei Jahren völlig verrottet", sagt Stephan. Und ein Stück Gerüst zum Aufhängen wäre auch gut. Sonst müssen die Räder abmontiert werden, weil sie sich sonst durch das Aluminiumdach des Wagens drücken. Für die Stadtwerke ist es durchaus vorstellbar, eine der alten Bahnen als Denkmal irgendwo in die Innenstadt zu stellen. Allerdings wären auch für die Stadt dafür aufwendige Vorbereitungen erforderlich. Einen der Waggons wünscht sich beispielsweise die Grundschule Beyenburg am Siegelberg für ihr Gelände, um aus dem Wuppertaler Wahrzeichen eine Begegnungsstätte zu machen. Dort wird mit Kosten für den Kauf, Transport und die Aufbereitung von mindestens 10 000 Euro kalkuliert. Finanziert werden soll das Projekt durch Spenden und den Erlös schulischer Veranstaltungen.

Die Wagen haben gut 40 Jahre auf dem Buckel - und während dieser Zeit dramatisch an Wert verloren. Als sie angeschafft wurden, kostete jeder der 22 Tonnen schweren Wagen noch eine halbe Million Mark.

Im Gegensatz zu den dreiteiligen Triebwagen der Baureihe 1972 bestanden die Vorgängerfahrzeuge der Baureihe 1900 aus einem Haupt- und einem Nebenwagen. Ihr Gewicht betrug jeweils 13 Tonnen. Diese Züge wurden zwischen 1973 und 1975 ausgemustert und verkauft. Übrig blieb allein der "Kaiserwagen" für Ausflugsfahrten.

(RP)
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