Wuppertal Toter war Präsident bei den "Osmanen Germania"

Wuppertal · Der Mann, der am vergangenen Freitag bei einem SEK-Einsatz in Elberfeld erschossen wurde, war Präsident des Wuppertaler Chapters der Gruppierung "Osmanen Germania", die laut Polizei der Rockerszene zuzuordnen ist. Das bestätigte jetzt die Staatsanwaltschaft Wuppertal auf Anfrage dieser Zeitung.

Der 43-jährige Türke sollte in seiner Wuppertaler Wohnung wegen "szenetypischer Straftaten" festgenommen werden, sagt Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert. "Unklar ist noch, ob der Wuppertaler zuletzt noch immer Präsident des Chapters war", sagt Baumert.

Auf dem Platz der Republik in Elberfeld sorgten die Osmanen Germania zuletzt im vergangenen Sommer für einen Großeinsatz der Polizei. Damals sollen 20 Mitglieder der Gruppe und 13 Rivalen, die keinem konkreten Club zugeordnet werden konnten, aufeinandergetroffen sein. "Ob tatsächlich eine Schlägerei zwischen den beiden Gruppierungen bevorstand, ist schwierig zu beurteilen", hieß es damals seitens der Polizei. Auch heute gibt es dazu, zumindest für die Öffentlichkeit, keine neuen Erkenntnisse. Die Ermittlungen zu diesem Vorfall, bei dem Schlagstöcke, Hantelstangen, Messer und Rocker-Kutten sichergestellt wurden, laufen laut Polizei noch.

Wie es zu dem tödlichen Schuss am 9. Februar um 12.15 Uhr in dem Hinterhaus an der Opphofer Straße kam, wird derzeit noch von den Ermittlern der in Essen gebildeten Mordkommission untersucht. Klar ist: Es gab beim Einsatzkommando nur einen Schützen, gegen den jedoch noch nicht offiziell ermittelt wird. "Wir sind noch in dem Vorermittlungsverfahren", sagt Oberstaatsanwalt Baumert.

Die Gruppierung Osmanen Germania steht nach Einschätzung des nordrhein-westfälischen Innenministeriums in Verbindung zur türkischen Regierungspartei AKP und zum Umfeld des Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan. Die Gruppierung vertrete türkisch-nationalistische und rechtsextremistische Positionen. Die Polizei war in NRW zudem wegen des Verdachts auf Drogen- und Waffendelikte sowie der Geldwäsche gegen die Gruppe vorgegangen.

In NRW hatte die Gruppierung zuletzt 14 Chapter mit 170 Mitgliedern. In der eigenen Außendarstellung bezeichnet sich "Osmanen Germania" als Boxclub, der auch soziale Ziele verfolgt.

(RP)
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