Wuppertal Einst hochmodern, heute abrissreif

Wuppertal · 1969 entstand der erste der Türme der Wuppertaler Stadtwerke an der Schützenstraße, gleich gegenüber des Carnaper Platzes. Die Türme waren der Stolz der WSW, gut sichtbar für alle, die von Norden aus nach Barmen kamen.

 1969 ist diese Aufnahme entstanden. Noch steht der neue Turm der Wuppertaler Stadtwerke im Rohbau da. Er wird für lange Zeit zur neuen Zentrale der WSW gehören.

1969 ist diese Aufnahme entstanden. Noch steht der neue Turm der Wuppertaler Stadtwerke im Rohbau da. Er wird für lange Zeit zur neuen Zentrale der WSW gehören.

Foto: Kurt Keil

Da wächst einer der Türme in die Höhe, der bis heute die Zentrale der Stadtwerke an der Bromberger Straße beherbergt. Das Foto des langjährigen Pressefotografen Kurt Keil entstand 1969. Damals verwendete Baustoffe führen dazu, dass die Stadtwerke heute ein neues Gebäude planen.

Damals bauten die Stadtwerke erstmals ein zentrales Gebäude. "Sie müssen wissen, dass damals die Dienststellen der Stadtwerke vorher überall im Stadtgebiet verteilt waren", berichtet Michael Malicke, langjähriger Pressesprecher der Stadtwerke.

In den 60er Jahren sei dann der Beschluss gefasst worden, einen Großteil der Verwaltung zu zentralisieren. Als Platz habe man die Fläche zwischen Schützenstraße und Bromberger Straße ausgesucht, weil sich dort seit den 1950er Jahren die Werkstätten der Stadtwerke befanden. "Früher war dort der Schlachthof", so Michael Malicke.

Zunächst wurde ein Gebäude gebaut, der vom Carnaper Platz aus gesehen rechts stehende Turm. "Das war damals eine ganz moderne Bauweise", sagt Michael Malicke. "Erst wurde das Treppenhaus mit den Aufzugschächten erbaut, dann drumherum die Etagen." Diese seien als Großraumbüros geplant worden, die Wände darin sind verschiebbar. Beheizt wurde das Gebäude mit der ebenfalls sehr modernen Methode der Fernwärme.

"Man war damals sehr stolz auf so ein modernes Gebäude mit Aufzügen", erzählt Malicke. Stolz sei man übrigens dann auch auf die ersten Telex-Geräte gewesen, mit denen man mit der ganzen Welt verbunden war, erinnert er sich amüsiert.

Als das erste Gebäude fertig war, habe man beschlossen, die gesamte Verwaltung an dem Standort zu bündeln und dafür einen zweiten Turm zu bauen. "Dafür hat man den Bauplan des ersten Turms einfach um 90 Grad gedreht." Doch ihre Tage sind gezählt. Denn damals wurden gesundheitsschädliche Stoffe verarbeitet: PCB. Seit 2001 sind PCB weltweit verboten.

Als Ersatz wollen die Wuppertaler Stadtwerke auf ihrem Betriebsgelände an der Ecke Bromberger Straße/Carnaper Straße ab 2019 ein stadtbildprägendes Gebäude bauen. Insgesamt werden die WSW für diesen Zweck rund 46,4 Millionen Euro investieren. Das Gebäude soll wie ein Scharnier zwischen der Stadt und dem Betriebsgelände funktionieren.

Es wird Büros für rund 450 Mitarbeiter bieten. Auf dem Betriebsgelände sind weitere 1000 Mitarbeiter beschäftigt. Das neue Gebäude wird sich im Erdgeschoss für Kunden und Mitarbeiter auf beiden Seiten öffnen, womit eine der Schwachstellen der alten Zentrale behoben ist. Im Erdgeschoss wird neben Foyer, Empfangsbereich und Konferenzräumen das neue Betriebskasino untergebracht sein. Wie die Räume des bestehenden WSW-Kasinos dann genutzt werden, steht noch nicht fest.

Von den beiden Türmen des Altbaus wird nach Fertigstellung des Neubaus nichts übrig bleiben. Der Abriss ist beschlossene Sache, eine Sanierung war wegen der hohen Kosten nie ein Thema.

(RP)
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