Wuppertal Wird die Rathaus-Galerie zu einem Basar?

Wuppertal · Der Döppersberg wird Kaufkraft binden. Ein orientalischer Markt könnte das Gegengewicht im Norden der City bilden.

 Märkte und Verkaufsstände auf dem Karlsplatz könnten in Zukunft wieder mehr Passanten in die Rathaus-Galerie locken.

Märkte und Verkaufsstände auf dem Karlsplatz könnten in Zukunft wieder mehr Passanten in die Rathaus-Galerie locken.

Foto: Andreas Fischer

Wie entwickelt sich der nördliche Teil der Elberfelder City nach der Eröffnung des Döppersbergs? Im Verwaltungshaus am Neumarkt (Raum 202) wird am Mittwoch, 8. März, ab 18 Uhr in der zweiten Runde der Qualitätsoffensive Innenstadt darüber diskutiert. Es sind drängende Fragen, mit denen sich die Bürger auf Einladung der Stadt, des Bundes Deutscher Architekten und des Projektteams beschäftigen sollen, denn die neuen Läden und Verkaufsflächen am Döppersberg werden eine große Sogwirkung ausüben. Der nördliche Teil der Elberfelder City könnte noch stärker ins Abseits geraten.

Jörg Heynkes, Quartiersentwickler vom Arrenberg und unabhängiger Kandidat für den Landtag, sieht die Gefahr, dass die Poststraße, die Rathaus-Galerie und der Bereich um die Friedrichstraße komplett von der Entwicklung abgehängt werden. "Zusätzliche Kaufkraft erhalten wir nur, wenn wir den neuen Verkaufsflächen am Döppersberg kreative Ideen entgegensetzen. Warum nutzt man die Rathaus-Galerie nicht als den größten orientalischen Basar in Deutschland und schafft so ein touristisches Highlight als Gegengewicht zum Döppersberg?", fragt Heynkes.

Planungsdezernent Frank Meyer hatte im November in Bezug auf den angrenzenden Karlsplatz einen Vorschlag gemacht, der in eine ähnliche Richtung geht. Meyer schlug vor, zu prüfen, ob der Karlsplatz für einen sogenannten Ethnomarkt (Spezialitäten aus der Türkei oder Indien) sowie einen Feierabend-Markt genutzt werden könne. Uwe Matthias, Manager der Rathaus-Galerie bescheinigt dem Karlsplatz ein großes Potenzial. "Im Interesse der Rathaus-Galerie unterstütze ich es sehr, dass wieder über den Platz nachgedacht wird, der schließlich in der Zuständigkeit der Stadt liegt", sagt der Center-Manager. Wenn die Stadt den Platz über Außengastronomie und Verkaufsstände beleben wolle, müsse sie aber den Gastronomen und Händlern, die das Risiko tragen, bei den Gebühren entgegenkommen. Skeptischer fällt die Einschätzung von Uwe Matthias aus, was die Idee vom Basar angeht. "Wir haben langjährige Anker-Mieter in der Galerie wie Toys'R'Us, die dort bleiben wollen. Leerstände haben wir reduzieren können", sagt er.

"Ich kenne den jetzigen Besitzer nicht, daher weiß ich nicht, ob die Idee auf Interesse stoßen wird. Grundsätzlich ist der Ansatz aber richtig, denn wir kriegen die nördliche Innenstadt nicht mehr aus der City heraus entwickelt", sagt Jörg Heynkes. Wuppertal habe schon jetzt 30 Prozent zu viel an Verkaufsflächen, weitere 30 Prozent am Döppersberg zu bauen, sei ein Fehler. Wenn das Factory Outlet Center in der Bahndirektion gebaut werde, komme es zu einem Verdrängungsprozess, an dessen Ende viele Geschäfte leer stünden.

Dieses Schicksal müsse die Rathaus-Galerie nicht teilen. Baulich sei sie sehr gut für einen Basar geeignet.

(RP)
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