Wuppertal Wohnatlas 2016: "So eine Studie schadet der Stadt"

Wuppertal · Wuppertal, im November 2016: "Schrumpfende Bevölkerung, sinkende Erwerbstätigkeit bei gleichzeitigem Wohnungsüberhang: Wuppertal hat, wie viele Städte des Ruhrgebietes, in den vergangenen 15 Jahren Entwicklungen erlebt, die sich negativ auf die Immobilienpreise ausgewirkt haben."

Wer beim Lesen dieser Sätze staunt, ist mit seiner Verwunderung nicht allein. Die Einleitung zur Postbank-Studie "Wohnatlas 2016 - Leben in der Stadt" enthält - von der Verlegung Wuppertals ins Ruhrgebiet einmal ganz abgesehen - offensichtlich falsche beziehungsweise überholte Daten: "Derzeit leben knapp 341 000 Einwohner in der Stadt", ist da beispielsweise zu lesen - tatsächlich sind es gut 10 000 Wuppertaler mehr.

"Wir sind einigermaßen ratlos, dass ein seriöses Unternehmen wie die Postbank eine Studie mit derartigen methodischen und inhaltlichen Schwächen in die Welt setzt", sagt Wuppertals Dezernent für Stadtentwicklung, Frank Meyer. Sein Team hat sich die Mühe gemacht, die Zahlen der Studie zu überprüfen. Ergebnis: Die auf Wuppertal bezogenen Aussagen beruhen nach Einschätzung der Verwaltung zu einem Teil "auf Daten, die nicht nachvollziehbar oder zumindest zu undifferenziert sind". Insbesondere gelte dies für Daten und Aussagen zu Bevölkerungszahl sowie zur Immobilienpreisentwicklung. Das bestätigt Sozialdezernent Stefan Kühn: "Zentrale Grundannahmen der Studie sind falsch." Gerade hinsichtlich der Bevölkerungsentwicklung widerspreche die Ausarbeitung allen Daten, die der Verwaltung vorliegen. Die Studie enthalte im Kern zwar insgesamt "eine Reihe von Beschreibungen, die richtig sind, aber genauso für andere Städte in vergleichbarer Situation stehen", so Kühn.

"Das sind ja völlig veraltete Zahlen", kritisiert auch Hermann Josef Richter, Vorsitzender von Haus und Grund Wuppertal und Umgebung. "So eine Studie schadet Wuppertal." Insbesondere die Ausführungen zum Immobilienmarkt ärgern Richter, denn in der Postbank-Mail ist zu lesen, dass Wuppertaler Wohneigentum "rund ein Viertel seines Wertes verloren" habe. Immerhin werde prognostiziert, dass sich die Preise künftig "stabilisieren, da die Einkommen und damit auch die Nachfrage nach hochwertigen Wohnungsangeboten steigen".

(RP)
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