Remscheid Frost setzt den Straßen zu

Remscheid · Der lange und harte Winter hat Remscheids Straßen stark in Mitleidenschaft gezogen. Einer ersten Bilanz zufolge gibt es so viele Schlaglöcher wie seit Jahren nicht mehr. Reparatur-Kolonnen sind bereits unterwegs.

Auf Remscheids Straßen ist zurzeit Slalom angesagt – Schlaglöcher zwingen die Autofahrer zum Ausweichen. Noch ist der Schnee nicht vollständig geschmolzen, doch schon jetzt steht fest: Die Zahl der Schadstellen ist in diesem Jahr so groß wie selten zuvor. Das hat Gerald Hein vom Amt für Straßen und Brückenbau festgestellt.

Der über Monate anhaltende Frost habe den Boden in ungewöhnlich großer Tiefe durchgefroren und den Straßenbelag abgesprengt. Taute es zwischendurch, setzte sich Wasser in die Ritzen, das beim erneuten Gefrieren die Löcher vergrößerte. Das Schadensbild reicht von netzartigen Rissen bis hin zu tiefen Kratern.

Straßenbegeher unterwegs

Die fünf Straßenbegeher der Stadt Remscheid nehmen seit dieser Woche die Straßen und Gehwege in Augenschein – insgesamt sind es 470 Kilometer. Dabei halten sie sich an eine Prioritätenliste: Vorrang haben Hauptverkehrsstraßen, dann folgen Anliegerstraßen. Droht Gefahr, stellt die Stadtverwaltung Schilder auf, die vor Frostaufbrüchen warnen. Das ist auch eine Art von Rechtsschutz: Wer in diesen Bereichen trotzdem unachtsam ist und fällt, kann die Stadt, der die Verkehrssicherungspflicht obliegt, kaum noch haftbar machen.

In Wuppertal gilt an besonders stark betroffenen Straßen sogar Tempo 10 – Hein schließt nicht aus, dass eine solche Geschwindigkeitsbeschränkung auch an problematischen Stellen Remscheid eingeführt werden könnte.

Diese Zustände werden sich auch so schnell nicht ändern, denn die Reparaturarbeiten werden einige Zeit in Anspruch nehmen. Das liegt zum einen daran, dass der Frost immer noch im Boden steckt. Zum anderen aber muss auch bei den Reparaturen nach einer Prioritätenliste vorgegangen werden. Und die kann erst erstellt werden, wenn der letzte Schnee gewichen und ein umfassender Überblick gewährleistet ist.

In besonders dringlichen Fällen sind jedoch schon jetzt städtische Kolonnen mit so genanntem Wintermischgut unterwegs. Sie füllen Bitumen in die Schlaglöcher, der nicht heiß gemacht werden muss und daher auch bei gefrorenem Boden verarbeitet werden kann. 575 000 Euro stehen in diesem Jahr für Reparaturen an Remscheids Straßen und Gehwegen zur Verfügung, berichtet Hein. Weil die Zahl der Schäden so groß ist, "müssen wir gucken, ob wir die Stellen, wo wir großflächig etwas machen wollten, so überhaupt noch bearbeiten können", sagt Hein.

Im Zweifel werden keine Fahrbahnen mehr erneuert, sondern nur noch Löcher gestopft. Auf Dauer sei das nicht zufriedenstellend: "Der Straßenzustand wird stetig schlechter."

(RP)
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