Remscheid Fusion – neue Denkanstöße

Remscheid · Nach einem Gespräch mit Kulturstaatssekretär Klaus Schäfer im Remscheider Rathaus soll nach neuen Lösungen für eine Orchesterfusion gesucht werden. Das Land will den Prozess unterstützen. Neue Verhandlungen im September.

 Das ist das

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Foto: Ein Rasenmäher erzeugt 70 Dezibel. Allein die Flöten eines Orchesters können Werte von 118 Dezibel erreichen. Foto: Bergische Symphoniker

Einen Durchbruch bei den Gesprächen über eine Fusion zwischen den Bergischen Symphonikern und dem Wuppertaler Orchester hat es gestern im Remscheider Rathaus nicht gegeben. Die drei bergischen Oberbürgermeister hatten das Gespräch mit dem Land gesucht, um Unterstützung bei den Fusionskosten zu bekommen. Laut actori-Gutachten steigen die Kosten bei einer Fusion der Orchester zunächst um 2,6 Millionen Euro.

Eine Übernahme dieser Mehrkosten hat das Land gestern nicht in Aussicht gestellt. Stattdessen aber seine Unterstützung bei der Gestaltung der bergischen Kulturlandschaft unter veränderten finanziellen Bedingungen zugesagt. Kulturstaatssekretär Klaus Schäfer sagte, das Land sei interessiert an einer Lösung, die der kulturpolitischen Bedeutung des Städtedreiecks Rechnung trage. Die Diskussion um eine Fusion sollte vor dem Hintergrund des Stärkungspaktes "Stadtfinanzen" und der Kulturförderung geführt werden, sagte Schäfer.

Standards für Kultur

Die Fusionsgespräche erhalten damit einen neuen Rahmen. Zum einen werden sie eingebunden in die Verhandlungen über die Bedingungen, die Städte wie Remscheid und Wuppertal erfüllen müssen, um an dem 350 Millionen Euro umfassenden Förderpaket für überschuldete Städte teilhaben zu können.

Außerdem plant das Land ein Kulturfördergesetz. Es soll formulieren, welchen Standard an Kultur eine Kommune vorhalten kann, auch wenn sie überschuldet ist. Bisher wird die Kultur als eine freiwillige Aufgabe definiert. Bei einer Überschuldung darf eigentlich kein Geld mehr für freiwillige Leistungen ausgegeben werden.

Oberbürgermeisterin Beate Wilding zeigte sich erfreut über die Intensität des zweistündigen Gesprächs. "Wir müssen regional denken. Weiter so wie bisher geht es nicht", sagte Wilding. Solingens Oberbürgermeister Norbert Feith bewertete das Treffen ebenfalls als positiv. Es habe neue Denkanstöße gegeben, die in weiteren Gesprächen vertieft werden sollen. "Ich begrüße, dass es keine Absage vom Land für eine Unterstützung des weiteren Prozesses gegeben hat", sagte Feith.

Alfred Lobers, Leiter der Kämmerei in Wuppertal, vertrat Oberbürgermeister Peter Jung. Es komme darauf an, alle möglichen Lösungen unter den neuen Bedingungen auszuloten. "Für uns ist die Fusion noch nicht vom Tisch", sagte Lobers. Im September sollen die Gespräche in der Arbeitsgruppe "Orchesterfusion" unter Vorsitz von Kulturdezernent Christian Henkelmann fortgeführt werden.

(RP)
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