Remscheid Galerie - im November liegen Gutachten vor

Remscheid · Das Gebäudemanagement arbeitet für den Kulturausschuss an einer Kostenschätzung für den Umbau. Bürger zupften Unkraut rund um das Gebäude, ein Plädoyer für den Erhalt der Ausstellungsräume.

 Dorothea und Wolfgang Leppien beseitigen Unkraut vor der Galerie an der Scharffstraße.

Dorothea und Wolfgang Leppien beseitigen Unkraut vor der Galerie an der Scharffstraße.

Foto: Hertgen, Nico (hn-)

Thomas Judt, zuständig für das Gebäudemanagement der Stadt, will bis Anfang November konkrete Zahlen liefern, was ein möglicher Umzug der Musik- und Kunstschule in die beiden Häuser der Städtischen Galerie an der Scharffstraße kosten würde. Das bestätigte er gestern gegenüber der BM.

Der Kulturausschuss soll sich in einer Sondersitzung mit der Zukunft der Städtischen Galerie beschäftigen. Kulturdezernent Henkelmann arbeitet an einem Konzept für die beiden Häuser. Er hat vom Rat der Stadt die Aufgabe zu prüfen, ob die Räume geeignet sind für einen Betrieb der Musik- und Kunstschule. Oder ob es andere Lösungen gibt. Vor drei Jahren hat der Rat mehrheitlich beschlossen, die Galerie zu schließen.

Ratsmitglied Klaus Küster (Die Linke) kann sich vorstellen, dass zumindest die Kunstabteilung der Musikschule in das linke Haus einzieht. "Das gibt vielleicht Synergieeffekte", sagt Küster. Der kulturpolitische Sprecher der Linken hat über Jahre die Galerie künstlerisch geleitet. Für ihn hat die Interesselosigkeit der Ratsmehrheit an der Kunst eine große Verantwortung für den Niedergang der Galerie.

Dass sich der frühere SPD-Fraktionsvorsitzende Hans Peter Meinecke gerne als "Kulturbanausen" bezeichnete, spreche für sich, sagt Küster. Der Galerie habe man kontinuierlich immer mehr Geld entzogen, für Programme und Werbung. In seiner Zeit habe es noch 70 Veranstaltungen in einer Ausstellungssaison gegeben. Wer die Galerie beleben will, müsse auch mehr für sie werben.

"Das sieht hier so aus, als sei das Ganze schon aufgegeben", sagt Dorothea Leppien. Seit sechs Wochen ist die 73-Jährige Mitglied beim Förderverein Pro Arte. Sie ist für den Erhalt der Galerie und wollte gestern mit einer Grünschnittaktion ein symbolisches Zeichen setzen.

Bereits im Juli sei ihr der verwilderte Garten aufgefallen, der die denkmalgeschützten Altbauten verwahrlost wirken ließe, erklärte Leppien. Einige Bürger scheinen ihn sogar als Müllhalde zu benutzen, warfen sogar privaten Grünschnitt über den Zaun."Ich verstehe nicht, warum die Stadt das so vergammeln und verwildern lässt", sagt Leppien, während sie eine Ochsenzunge an der Mauer aus dem Boden reist. Die Genehmigung dafür hat sie sich bei der Stadt eingeholt.

Dass ihre Aktion nur einen Tropfen auf dem heißen Stein darstellt, ist ihr bewusst. Aber sie wolle aufmerksam machen. Die Bürger, aber auch die Politik, dass die Galerie nicht vergessen wird und bestehen bleibt. Mit der Aktion soll aber für Leppien noch nicht Schluss sein. Sie hofft, dass ihr Vorbild Nachahmer findet. Unter dem Titel "Remscheider Firmen kümmern sich um die Galerie" kann sich auch vorstellen, mit Handwerkern weitere Arbeiten an den Häusern zu verrichten, die die Stadt nicht finanzieren kann.

(RP)
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