Remscheid "Ganz ohne Weiber geht die Chose nicht"

Remscheid · Viel Applaus bekamen die Schauspieler in der Operette "Die Csárdásfürstin", die im Teo Otto Theater zu sehen war.

 Szene aus der Aufführung "Die "Csárdásfürstin", die im Teo Otto Theater zu sehen war.

Szene aus der Aufführung "Die "Csárdásfürstin", die im Teo Otto Theater zu sehen war.

Foto: Theater

Die Liebe ist zeitlos, die Operette offenbar auch. Geht es doch hier (fast) immer um die Liebe, die zwei Menschen glücklich vereint. Und so findet auch die "Csárdásfürstin" in der gleichnamigen Operette von Emmerich Kálmán seit 100 Jahren ihre dankbaren und begeisterten Zuschauer.

So alt waren das Besucher, die ins Teo Otto Theater am frühen Sonntagabend strömten, zwar nicht. Aber ohne Zweifel waren sie mit Operettenmusik groß geworden und erwarteten einen leichten und beschwingten Abend. Sie bekamen ihn. Am Ende bereiteten sie den Akteuren auf der Bühne sowie dem Orchester, Chor und Ballett der Operettenbühne Wien mit Standing Ovations einen begeisterten Abschied.

Die Geschichte um Sylva Varescu (Kerstin Grotrian), den bewunderten Star eines Budapester Varieté-Theaters, und Edwin (Stefan Reichmann), den Fürstensohn, enthält alles, was zu einer Geschichte mit Liebes-Irrungen und -Verwirrungen dazugehört. Liebesleid und Schampusfreud' sorgen für besondere Spannung: Kriegt sich das Paar, oder kriegen sich die beiden nicht?

Denn nach dem Fallen des zweiten Vorhangs ziemlich am Ende der Vorstellung hängt der Himmel des Liebespaars bei Weitem noch nicht voller Geigen. Zu viele Missverständnisse und zu viele Enttäuschungen zusammen mit einer Holzkopfideologie des Bräutigamvaters hatten mit Stolpersteinen den Weg des Liebespaares gepflastert. Aber natürlich fand sich noch ein Happyend.

Fast buchstäblich war der Stein zu hören, der den Besuchern vom Herzen fiel. Selbstverständlich gab es auch viel zu Lachen: Grafi Boni Kanesianu (David Hosjsak) lieferte als der "Schüttler" eine urkomische Paraderolle. Überraschende Furore bot auch die Mutter des Bräutigams, Anhilde von und zu Lippert-Weylersheim (Judit Bellai): Die Fürstin outete sich als ehemaliges Revuegirl, ließ die Hüllen fallen und tanzte im Korsett. War das der (doppelbödige) ungarische Tanz "Csárdás", der es vermag, aus Tänzerinnen Fürstinnen zu machen? Denn Sylva Varescu will ihr zukünftiger Schwiegervater nur als Adelige in die Familie aufnehmen. So leicht kann Musik in der Operette die Wogen glätten. Vor allem, wenn es Gassenhauer sind wie "Ganz ohne Weiber geht die Chose nicht". Dieses Lied stieg auf zum Theaterhimmel als Hymne des Abends. Aber auch "Das ist die Liebe, die dumme Liebe" und das ebenfalls berühmte "Nimm, Zigeuner deine Geige" verfehlten ihre Wirkungen im Saal nicht. Die Besucher schwelgten in Erinnerungen. Und als Sylva und Edwin zusammen zwischendrin einen Wiener Walzer tanzten, dürften die meisten einen still heimlichen Seufzer ausgestoßen haben.

(begei)
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