Remscheid Gemischte Gefühle zum Bundesligastart bei den Gastwirten

Remscheid · Wenn am Sonntagnachmittag um 17.30 Uhr die Spieler des 1. FC Köln der im vorigen Jahr arg schwächelnden Mannschaft von Borussia Mönchengladbach gleich zum Saisonstart die erste Heimniederlage beibringen wollen, dann sind die grünen Sitzbänke in der Sportkneipe Rack'n'Roll an der Daniel-Schürmannstraße gut gefüllt. Ein Derby wie Gladbach gegen Köln sichert den Gastwirten, dass sich ihre Stuhlreihen in Fankurven verwandeln. Doch die Ware Fußball ist wahrlich nicht die helle Freude für die Gastronomen. "Wir hängen am Ende der Nahrungskette", sagt Maximilian Süss, Inhaber des Rack'n' Roll. Ginge er heute noch mal mit einer Kneipe an den Start, würde er sich überlegen, ob er mit Sky wieder einen Vertrag abschließen würde. "Wir sind in jedem Fall in der neuen Saison mit allen Spielen dabei", sagt Süss.

 Maximilian Süss, Inhaber des Rack 'n' Roll.

Maximilian Süss, Inhaber des Rack 'n' Roll.

Foto: Jürgen Moll (archiv)

In der heute Abend startenden Saison hat sich für die Fans einiges geändert. Neben den bisherigen Anstoßzeiten am Freitagabend (20.30 Uhr), Samstag (15.30 und 18.30 Uhr) sowie am Sonntag (15.30 und 17.30 Uhr) kommen zwei neue Termine hinzu. Insgesamt fünf Spiele werden künftig am Sonntag um 13.30 Uhr ausgetragen, fünf weitere montags um 20.30 Uhr. Diese zehn Partien, die 30 Freitagabend- und die Relegationsspiele hat sich exklusiv die US-Gruppe Discovery gesichert, zu der auch Eurosport zählt. Die Spiele werden vornehmlich im Internet übertragen, im "Eurosport Player". Eine klassische TV-Übertragung über das Kabelnetz bietet Discovery bislang nicht an - nur über die Satellitenplattform HD+.

 Freddy Kappenstein ist der "Kirchenwirt" in Lennep.

Freddy Kappenstein ist der "Kirchenwirt" in Lennep.

Foto: Peiseler

"Ich muss mal ausprobieren, wie bei uns die Leitung steht", sagt Freddy Kappenstein. Er führt den "Kirchenwirt" in der Lenneper Altstadt. Aus wirtschaftlicher Sicht lohne sich für ihn das Angebot von Fußballübertragungen nicht. "Jedes Jahr werden die Gebühren erhöht", sagt Kappenstein. Für Partien wie Augsburg gegen Hoffenheim öffnet Kappenstein sein Lokal erst gar nicht. Nur wenn Quotenbringer spielen wie Bayern, Dortmund, Schalke, Gladbach und der 1. FC Köln, dann zapft er für die Fans Bier. Die Spiele am Dienstag oder Mittwoch in der Champions League locken erfahrungsgemäß die meisten Zuschauer - aber nur, wenn ein deutscher Verein gezeigt wird und das Spiel nicht im Free-TV zu sehen ist, sagt Kappenstein. Als reinen Service für seine Hotel-Gäste sieht Marc Rüger die Fußballübertragung in dem etwa 25 Plätze fassenden Raum im Remscheider Bräu an der Bismarckstraße. Geld verdienen könne man mit den Übertragungen nicht. Süss, der vor neun Jahren mit Liveübertragungen begann, kann dem ganzen Durcheinander und Verwirrspiel nichts Positives abgewinnen. "Wenn sich jetzt noch einmal irgendwo etwas ändert, dann ziehe ich nicht mehr mit", sagt Süss.

(RP)
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